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Kultur-Paukenschlag in Burgund: Ein Hotelprojekt erhielt den Zuschlag zum Kauf der Domäne Pontigny, eines der Urklöster des Zisterzienserordens aus dem Jahr 1114.
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Kultur-Paukenschlag in Burgund: Ein Hotelprojekt erhielt den Zuschlag zum Kauf der Domäne Pontigny, eines der Urklöster des Zisterzienserordens aus dem Jahr 1114. Der Regionalrat Bourgogne-Franche-Comte gab am Freitag als Besitzerin der Domäne Pontigny, eines der Urklöster des Zisterzienserordens aus dem Jahr 1114, für 1,7 Mio. Euro einem Tourismus-Projekt der Francois-Schneider-Stiftung den Vorzug. Als Favorit für den Zuschlag galt die traditionalistisch-katholische Priesterbruderschaft Sankt Petrus, welche auf dem Areal ein Priesterseminar einrichten wollte.

Auf dem Gelände mit rund neun Hektar Grün- und 6.000 Quadratmeter Gebäudefläche soll ein gehobenes Hotel mit Gourmetrestaurant und einem Zentrum für zeitgenössische Kunst entstehen. Zudem ist ein Museum über die Geschichte der Zisterzienser angedacht. Laut dem Planungsentwurf liegt der Schwerpunkt auf regionale kulinarische Traditionen wie Zisterzienser-Entwicklungen, den Chablis-Weinbergen oder dem Käse von Epoisses.

Das 1114 gegründete Pontigny im Departement Yonne im Norden Burgunds zählte zu den vier ältesten „Primarabteien“ des Zisterzienserordens, welches europaweit 43 Kloster gründete. Die Abtei wurde in der Französischen Revolution aufgelöst und die meisten Klostergebäude abgerissen. Lediglich die 108 Meter lange, zwischen 1140 und 1170 erbaute und äußerst streng gehaltene und größte Kirche des Ordens blieb übrig.

Der sozialistisch dominierte Regionalrat begründet den Verkauf mit den jährlichen Unterhaltskosten von rund 200.000 Euro für die Grün- und Gebäudeflächen. Der Kauf umfasst nur die Domäne, nicht jedoch die Benützung der Kirche. Diese wurde bereits im Jahr 1954 vom Vatikan als Mutterhaus der katholischen Missionsgesellschaft Mission de France übertragen. Ziel der Missionsgesellschaft ist eine Neuevangelisierung Frankreichs durch einen offenen Dialog mit allen Menschen, die dem katholischen Glauben fernstehen.

Der staatliche Verlauf an einen kommerziellen Anbieter löste in den sozialen Netzwerken einen regelrechten Shitstorm gegen den Regionalrat aus. Kritisiert wird ein „Ausverkauf spirituellen Erbes“.