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„Wir nehmen diese Verantwortung demütig an“, so ÖVP-Chef Sebastain Kurz in einer ersten Stellungnahme.
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Mit einem Erdrutschsieg von knapp 37,2 Prozent (+5,7 %) holt sich die Österreichische Volkspartei (ÖVP) von Sebastian Kurz den Regierungsauftrag. Mit diesem Ergebnis bei der Nationalratswahl hatte nach den letzten Umfragen (32 %) niemand gerechnet: „Ich bin überwältigt und fast schon sprachlos“, meinte der strahlende Spitzenkandidat der türkisfarbigen Partei. Es seien nach seinem Sturz schwere vier Monate gewesen. „Aber heute hat uns die Bevölkerung zurückgewählt.“ „Wir nehmen diese Verantwortung demütig an“, so ÖVP-Chef Kurz abschließend in einer ersten Stellungnahme.

Große Verlierer sind jene 2 Großparteien, welche die Regierung rund um Bundeskanzler Sebastian Kurz nach der sogenannten Ibiza-Affäre abwählten: Weit abgeschlagen findet man die zweitplatzierte SPÖ mit 21,7 Prozent (-5,1 %), welche das historisch schlechteste Ergebnis erntete. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) resümierte in einer ersten Stellungnahme trotz Enttäuschung auf das Ergebnis: „Die Richtung stimmt.“ Ein noch schwereres Debakel verzeichnete die FPÖ, welche mit 16,1 Prozent (-9,9 %) auf Platz drei landet. Nach zwei Jahren Zwangspause schaffen die Grünen mit 14 Prozent (+10,2 %) als großer Wahlgewinner erneut den Einzug in den Österreichischen Nationalrat. Ebenfalls im Parlament vertreten sind die liberalen NEOS mit 7,8 Prozent (+2,5 %).

Schwierige Regierungsbildung erwartet

Der christliche Mediendienst IM Österreich veröffentlichte anlässlich der Nationalratswahl in Zusammenarbeit mit christlichen Organisationen und verschiedenen Kirchen die 2. Edition der "Christlichen Wahlprüfsteine". Experten sahen christliche Werte verstärkt bei den Parteien ÖVP und FPÖ. Die Listen JETZT (2 %), WANDEL (0,4 %) und KPÖ (0,7 %) lehnten eine Beantwortung der Fragen der „Christliche Wahlprüfsteine“ ab und schafften allesamt nicht den Einzug in das Österreichische Parlament. Die sonstigen Parteien erhielten 0,2 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz steht vor schwierigen Sondierungsgesprächen mit den anderen Regierungsparteien: Obwohl er seinen Koalitionspartner frei wählen kann, sehen Politexperten eine Koalition mit den Sozialdemokraten, den Freiheitlichen als auch den Grünen äußerst pessimistisch entgegen.

GLAUBE.at-Herausgeber und IM-Gründer Sven Kühne äußerte sich auf seiner Facebook-Seite: „Ich freue mich, dass so viele Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben. Die hohe Wahlbeteiligung ist ein gutes Zeichen für die Demokratie in Österreich. Beten wir für die bevorstehenden Sondierungsgespräche, damit christliche Werte in der kommenden Regierungsperiode gestärkt werden.“

Gratulationen von Bundespräsident, Bundeskanzlerin und EU-Präsidentin

„Danke, dass sie von ihrem demokratischen Stimmrecht so zahlreich gebraucht haben“, so Bundespräsident Alexander van der Bellen gegenüber dem Österreichischen Rundfunk (ORF). "Ich wünsche mir, dass das Wohlergehen von ganz Österreich vor parteipolitische Interessen gestellt wird. Ich werde mit allen im künftigen Parlament vertretenen Parteien Gespräche führen. Am Dienstag wird die derzeit amtierende Regierung zurücktreten." Weiters sprach er: "Durch Ibiza wurde viel Vertrauen zerstört. Ich werde sehr genau darauf schauen, dass dieses Vertrauen wiederaufgebaut wird."

Interims-Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein gratulierte dem Wahlsieger: "Ich gratuliere dem Spitzenkandidaten der stimmenstärksten Partei, Sebastian Kurz, und spreche ihm und allen Kandidatinnen und Kandidaten meine Anerkennung für ihren intensiven persönlichen Einsatz in den vergangenen Wochen aus", so Bierlein in einer Presseaussendung.

Auch die künftige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rief ÖVP-Chef Sebastian Kurz am Sonntag an, um ihm zum Wahlsieg zu gratulieren. Von der Leyen betonte dabei, dass sie sich auf die weitere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene freue und zugleich auf ein Wiedersehen mit Kurz im Europäischen Rat begrüßen.

NR-Wahl 2019: Sebastian Kurz im Interview