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Wo finden wir verlässliche Wegweiser für unser Leben? Der gefragte Referent und Buchautor Dr. Ingo Resch, hat sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt...
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Sicher kann die Frage nach der Ethik nicht jedem selbst überlassen werden, denn es braucht feste Säulen, die ein Miteinander auch fördern und ermöglichen. Welche Prinzipien können wir aus der Bibel entnehmen und wie können sie uns bei der Frage nach der Endverantwortung über unser Leben weiterbringen?

„Ich kann nichts dafür!“ – wer von uns hat diesen Satz nicht schon gehört, oder auch selbst genutzt? Nicht nur bei Patzern in der Politik, auch bei persönlichen Missgeschicken und Fehlern ist dieser Satz immer wieder zu hören. Es ist unbestritten, dass es in unserer Welt und Gesellschaft immer wieder Schuld entsteht – nur möchte niemand von uns diese Schuld tragen. Letztendlich kann man in den vielen verschiedenen Weltbildern eben diesen Wunsch des Menschen nach Schuldlosigkeit erkennen. Ob durch das Sternzeichen, Schicksal, den Lauf der Dinge oder die Erbanlagen – durch all das, versuchen wir immer wieder unsere Fehltritte zu rechtfertigen. Es tut gut zu wissen, dass man nicht selbst schuld ist. Schuld muss entweder bezahlt werden, oder sie wird erlassen. Doch zu welchem Preis?

Hier hilft ein Vergleich. Weil ich für meine finanziellen Schulden nicht aufkommen kann, wird mein Haus verpfändet – damit bin ich die Schulden los – verliere aber auch jedes Recht an meinem Haus. Es lässt sich zusammenfassen: Der Preis für das Delegieren der Schuld an einen anderen, bedeutet gleichzeitig den Verlust der Freiheit. Wenn ich es ablehne, die Verantwortung für meine Fehler zu übernehmen, verliere ich damit auch die Entscheidungsgewalt. Das zeigt auch ein Blick auf die verschiedenen Weltanschauungen, die dem Menschen einen Freispruch von Schuld versprechen: So geht der Marxismus davon aus, dass alle Geschehnisse letztendlich zu einer Kommunistischen Gesellschaftsform führen müssen – d.h. der Mensch kann den lauf der Geschichte durch sein Handeln nicht beeinflussen. Schuld, die Menschen dabei auf sich laden ist demnach nicht böse, sondern vielmehr Teil des Prozesses. Die Verantwortung für alle Taten und Ereignisse liegen bei dem „System“, das deshalb zwangsläufig in die Unfreiheit der Gesellschaft führt. Ebenso ist es aber auch bei der Weltanschauung des Manchester-Kapitalismus, der zwar die Schuld als Prozess auf dem „Weg nach oben“ rechtfertigt, gleichzeitig aber Elend und Not bei der breiten Masse der Menschen bewirkt, die durch das Monopol ausgebeutet werden. Heute versuchen die Verhaltensforschung und die Psychologie den Umständen die Schuld zuzuschreiben. Der Mensch an sich ist demnach nicht böse. Die Gesellschaft ist laut dieser Darstellung eine Ansammlung schuldloser Individuen ohne Verantwortungen. Diese Weltanschauung geht davon aus, dass das Göttliche in jedem Menschen wohnt und proklamiert einen Individualegoismus, der sich durch die mangelnde Bindungsfähigkeit, die hohe Scheidungsrate und dem stetigen Wunsch nach Selbstverwirklichung ausdrückt. Doch müssen wir feststellen, dass keines dieser Weltbilder tragfähig ist, oder sich in der Realität langfristig bewährt. Vielmehr führen sie alle zu Chaos und Niedergang. Sie bieten Theorien und Modelle zum Thema Schuld, aber doch keine endgültige Lösung für die Schuldfrage.

Ein ganz anderes Bild des Menschen zeichnet uns die Bibel als Grundlage der christlichen Weltanschauung. Worte wie Schicksal oder Vorherbestimmungen kommen hier gar nicht vor, stattdessen zeigt uns die Heilige Schrift eine sich selbst zerstörende Welt. Anders als in den oben beschriebenen Ideologien ist hier das Geschehen nicht zwangsläufig, sondern der Mensch kann es durch seine Taten beeinflussen. Der Mensch ist für sein Handeln verantwortlich und deshalb selbst schuldig. Näheres dazu berichtet Dr. Ingo Resch im Podcast. Es ist der erste Teil seines Vortrags zum Thema „Die Frage der Verantwortung“.