page-header

Rund zwei Jahre nach dem verheerenden Dammbruch an einer Eisenerz-Mine in Brasilien haben die zuständigen Bergbaukonzerne eine milliardenschwere Entschädigung zugesagt. Vale und der südbrasilianische Gliedstaat Minas Gerais haben sich nach viermonatigen Verhandlungen auf eine Zahlung in der Höhe von umgerechnet rund 5,8 Milliarden Euro geeinigt, wie Medien am Donnerstag berichteten. Am 25. Jänner 2019 war nahe der Stadt Brumadinho das Abraumbecken einer Eisenerzmine gebrochen, worauf sich 13 Millionen Kubikmeter Schlamm durch die umliegenden Täler ergossen. Das Unglück forderte 272 Opfer. Aktuell ist die Region zudem schwer vom grassierenden Coronavirus betroffen.

Zuvor hatten sich u.a. der österreichische Bischof Werner Freistetter sowie der brasilianische Bischof Vicente de Paula Ferreira gemeinsam mit Aktivisten dafür ausgesprochen, Unternehmen mehr in die Verantwortung zu ziehen. "Die Verantwortung für das Unglück wird von den ansässigen Bergbauunternehmen noch immer nicht ausreichend wahrgenommen", kritisierte Freistetter erst Ende Jänner. Er ist innerhalb der österreichischen Bischofskonferenz als Referatsbischof für Mission und Entwicklung u.a. auch für die Dreikönigsaktion zuständig.

Seit einem Lokalaugenschein im Herbst 2019 ist Bischof Freistetter besonders mit der Region und der Diözese verbunden. Die österreichische Militärdiözese unterstützt zudem die psychosoziale und pastorale Arbeit der Diözese in der Region Minas Gerais und des für die Region zuständigen Weihbischofs De Paula. Dieser kritisierte vor der Entschädigungsentscheidung mehrmals öffentlich den Minen-Betreiber Vale, da der weltweit drittgrößte Bergbaukonzern und das 139. größte Unternehmen laut Forbes den Damm nicht ausreichend gesichert hätte.

Entschädigung für soziale und ökologische Schäden

Ursprünglich hatte die Landesregierung von Minas Gerais von Vale sogar umgerechnet 8,5 Milliarden Euro gefordert, um die sozio-ökonomischen sowie die ökologischen Schäden zu beheben. Vale hat zudem bereits Entschädigungen für die Opferfamilien gezahlt und unterstützt die Anwohner mit Hilfsgeldern.

Vertreter der Opferfamilien kritisierten jedoch die nun getroffene Einigung. Sie waren während der viermonatigen Verhandlungen nicht angehört worden. Am Donnerstag demonstrierte eine Gruppe von ihnen vor dem Justizgebäude, in dem die Verhandlungen stattfanden.

Die Entschädigungen sollen für ein Sozialprogramm für betroffene Anwohner der Region eingesetzt werden. Zudem sollen die vom Schlamm verschmutzten Flüsse gereinigt werden, um die Trinkwasserversorgung der Region zu garantieren. Weiter sollen neue Umgehungsstraßen und Krankenhäuser gebaut werde. Die Regierung von Minas Gerais schätzt, dass die Arbeiten in der Region langfristig bis zu 360.000 neue Arbeitsplätze schaffen wird. Vale gehört zu den weltweit größten Förderern von Eisenerz, Brasiliens drittwichtigstem Exportgut.