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Die Behörden im Schweizer Tessin haben das strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen einen ehemaligen Generalvikar der Diözese Lugano nach dreimonatigen Untersuchungen eingestellt. Die Vorwürfe hätten sich nicht erhärten lassen, teilte die Tessiner Staatsanwaltschaft laut Bericht des Portals kath.ch (Donnerstag) mit. Der 80-jährige Ex-Generalvikar war Ende vergangenen Jahres der Entführung, Nötigung und einfachen Körperverletzung durch Unterlassung verdächtigt worden. Im November wurde der Geistliche deswegen für drei Tage in Untersuchungshaft genommen.

Anlass des Verfahrens war eine 48-jährige Frau finnischer Herkunft. Sie hatte laut Behörden keine gültige Aufenthaltsgenehmigung und wurde im November in verwahrlostem Zustand in Chiappinis Wohnung aufgefunden. Nach Recherchen von kath.ch soll sie an einer psychischen Erkrankung leiden und jeden Kontakt mit der Außenwelt abgelehnt haben, der Priester habe die Frau jedoch nicht eingesperrt. Warum der Geistliche keine Ärzte oder Sozialarbeiter kontaktiert habe, sei unklar, so das Schweizer Portal.

Auch wenn dem ehemaligen Generalvikar kein strafbares Verhalten nachgewiesen werden kann, möchte er sich zurückziehen. "Der Priester hat nach dem großen Medienrummel um seine Person entschieden, dass er auf alle bisher ausgeübten Ämter in der Diözese verzichten möchte", teilte Diözesansprecher Luca Montagner mit. Der Ex-Generalvikar gehörte dem Domkapitel der Schweizer Diözese an und lehrte Theologie an der Universität von Lugano.