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Als "Rede von Gott" bedient sich jede Theologie notwendigerweise auch Metaphern und Bilder. Doch welche dieser vielen Bilder des Alten und Neuen Testaments sind angemessen? Und gibt es eventuell Bilder, die einer Wiederentdeckung wert wären? Über diese Fragen diskutierten in der vergangenen Woche mehr als 70 Expertinnen und Experten sowie Interessierte aus den Bereichen der Bibelwissenschaften und der systematischen Theologie aus dem gesamten deutschen Sprachraum im Rahmen einer Online-Tagung.

Die Organisatorin der Tagung, die Exegetin Veronika Burz-Tropper, zog am Montag gegenüber Kathpress eine Positiv-Bilanz: Die 13 Vorträge hätten einen "breiten Bogen" über die verschiedenen Disziplinen gespannt. "Dabei verdeutlichte sich einerseits die Unzulänglichkeit allen menschlichen Redens über Gott, zum anderen wurde aber einmal mehr offensichtlich, dass 'Theo-Logie', d. h. die Rede von Gott, nur so möglich ist". Wichtig sei, dass bei aller bildlichen Rede von Gott dies immer nur eine Annäherung darstellen könne, Gott also "immer mehr" bleibe, so Burz-Tropper unter Verweis auf den theologischen Generalsatz "Deus semper maior".

Aus der Fülle an alttestamentlichen Gottesbildern falle etwa im Neuen Testament eine Dominanz einiger Bilder auf, so etwa das Bild "Vater", führte die Exegetin aus, die die Veranstaltung im Rahmen ihres FWF-geförderten Projekts "Gottes-Rede im Johannesevangelium" an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien organisiert hat. "Im Johannesevangelium beispielsweise kommt der Begriff 'Vater' für Gott sogar häufiger vor als der Begriff 'Gott' und wird zu der Gottesbezeichnung schlechthin." Einigkeit habe unter den Expertinnen und Experten darin geherrscht, dass der "poetische Charakter" der biblischen Gottesbilder wieder stärker betont und herausgearbeitet werden sollte, so Burz-Tropper abschließend.

Die 13 Beiträge der Tagung sollen noch heuer in einem eigenen Tagungsband publiziert werden. (Infos zum Projekt "Gottes-Rede im Johannesevangelium" unter: johannesevangelium-projekt.univie.ac.at)