page-header

Mehr und bessere Hilfsangebote in Kindergarten und Schule für Kinder mit chronischen Krankheiten hat die evangelische Diakonie von der Bundesregierung gefordert. 190.000 Kinder und Jugendliche seien in Österreich an Asthma, Allergien, Diabetes, Rheuma oder Stoffwechselstörungen erkrankt, was für sie und auch ihre Familien enorm herausfordernd sei. Um dennoch eine gute Entwicklung zu ermöglichen und Benachteiligungen zu überwinden, seien "ausreichend ausgestattete Krabbelstuben und Kindergärten, Stützkräfte und Schulassistenz" unbedingt erforderlich, mahnte Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk am Dienstag in einer Aussendung.

Meist bestimme eine chronische Krankheit das gesamte Alltagsleben und lasse Kinder Belastungen wie starke Schmerzen, Informationsdefizite durch Fehlstunden in der Schule, Nebenwirkungen von Medikamenten wie Konzentrationsstörungen und Müdigkeit erleben. Doch auch Ernährungsvorschriften und Pflichtmessungen stellten oft drastische Einschränkungen dar.

Als eine zentrale Maßnahme zur Überwindung solcher Benachteiligungen nannte Schenk die Schulassistenz: Assistenten und pädagogische Stützkräfte würden den Schulbesuch in der Wohngemeinde möglich machen, indem sie Unterstützung bei jenen Tätigkeiten liefern, die die Schüler wegen ihrer Beeinträchtigung nicht ohne Hilfe ausführen können: Vom An- und Ausziehen über Hilfestellung beim Essen bis zu Unterstützung in der Klasse beim Lernen. Wichtig sei dabei auch der Aufbau einer "stabilen einfühlsamen Beziehung, die dem Kind emotionale Sicherheit im schulischen Umfeld bietet und dadurch Lernen ermöglicht".

Unterstützt und entlastet würden von der Assistenz auch die Eltern, die sonst in der Regel die intensive Betreuung der chronisch kranken Kinder übernehmen. "Wir kennen Mütter, die gerne arbeiten würden, aber keinen Arbeitsplatz finden, den sie mit den erforderlichen Hilfsleistungen für ihr Kind an der Schule verbinden könnten", berichtete Schenk.

Als weitere Hilfsmaßnahme schlägt die Diakonie die Anstellung von Krankenpflegepersonen an Schulen vor. Sogenannte "School Nurses" seien in den USA, Großbritannien und Frankreich schon lange erfolgreich im Einsatz und hätten sich kürzlich auch in einem deutschen Pilotprojekt als sehr positiv erwiesen, unterstrich Schenk. School Nurses können bei bestimmten Erkrankungen integrierte Versorgung liefern, etwa bei Diabetes die regelmäßige Blutzucker-Messung sowie Injektionen von Insulin oder dessen Dosierung und Anpassung auf besondere Situationen wie etwa Turnunterricht. Ähnlich vorteilhaft wäre diese zusätzliche Betreuung auch bei Mukoviszidose bzw. Cystischer Fibrose, Aids, Multiple Sklerose, Inkontinenz, Diabetes Mellitus, Morbus Crohn, Asthma sowie bei allen Arten von Krebs.