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"Lassen wir uns vom Geist Gottes führen - in die Wüste der Versuchung und des Verzichts": Dazu hat Erzbischof Franz Lackner am Beginn der Fastenzeit in einem Aschermittwoch-Gottesdienst im Salzburger Dom aufgerufen. Die Fastenzeit sei eine "Gnadenzeit", in der gelte: "Nehmen wir uns zurück, damit Gott Raum nehmen kann in uns."

 

Der Gottesdienst mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz war zugleich der Beginn einer europaweiten Gebetsaktion, bei der besonders der Verstorbenen der Corona-Pandemie gedacht werden soll. Die Initiative dazu setzte der Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), dem auch Lackner als Vertreter des österreichischen Episkopats angehört. Österreich und Albanien machten am Aschermittwoch den Anfang, in den kommenden Tagen folgen Belgien, Weißrussland und Bosnien-Herzegowina.

 

Der traditionelle Aschenritus wurde heuer in allen katholischen Gottesdiensten "wortlos und ohne Berührung" gespendet, wie es die vatikanische Gottesdienstkongregation weltweit festgelegt hat. Die Gläubigen erhielten daher in diesem Jahr kein Aschenkreuz auf die Stirn, sondern es werde die Asche auf das Haupt gestreut.

 

Auch andere österreichische Bischöfe betonten die stärkende Kraft des Glaubens gerade in Zeiten der Pandemie. Als Zeit zum Durchatmen, zur Reflexion des eigenen Lebensstils sowie der Umkehr und des Neubeginns bezeichnete der Kärntner Bischof Josef Marketz die Fastenzeit bei der Aschermittwochliturgie im Klagenfurter Dom. Fasten bedeute den Verzicht auf so Manches, was das Fokussieren auf das Wesentliche im Leben oft erschwere. Die Fastenzeit konfrontiere uns auch "mit unseren Schwächen, mit Versagen und Schuld in unserem Leben, damit wir erkennen, wo wir einen neuen Anfang setzen sollen", so Marketz.

 

Marketz: Gegen Angst und Feindseligkeit

 

Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen betonte der Kärntner Bischof, dass Gott uns auch in Zeiten der Pandemie seinen Geist anbiete, "den wir atmen können, wo die Hoffnung dünn geworden ist, wo die Atmosphäre durch Traurigkeit und Resignation belastet ist, wo es vor lauter Angst und Feindseligkeit stickig ist".

 

Bezugnehmend auf die diesjährige Kunstinstallation zum Thema "Bokeh - Unschärfe" im Rahmen von "Kunst im Dom" verwies Marketz auf die Bedeutung von Religion und Kultur: "Wenn wir aus der Corona-Pandemie geistig und seelisch gesund herauskommen wollen, dann sollten wir - bei all den verständlichen und berechtigten Sorgen um unsere wirtschaftliche Zukunft - auch die Ausdrucksformen von Religion und Kultur in gleicher Weise unterstützten und ihnen Öffentlichkeit zugestehen, weil Menschen sie brauchen."

 

Die österliche Hoffnungsbotschaft tut gerade jetzt in der Pandemie gut. Darauf wies auch der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl im Aschermittwoch-Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche Graz hin. "Weil wir um Ostern wissen, gilt es demnach, gerade in dieser unserer Welt vom Leben zu reden." Christen sollten sich "als Anwälte des Lebens sehen" - egal, ob es sich um Leben vor der Geburt oder nahe an dessen Ende handle, ob es beeinträchtigt oder voll entfaltet sei.

 

Elbs: Glaube heilt verwundete Herzen

 

Der Vorarlberger Bischof Benno Elbs erinnerte am Aschermittwoch im Dom St. Nikolaus in Feldkirch daran, dass durch die Corona-Krise "viele Herzen verwundet" worden seien - durch den Verlust von geliebten Menschen, durch wirtschaftliche Existenzängste oder innerfamiliären Zwist. Nach den Worten von Elbs gibt es drei Heilmittel, um in der Fastenzeit Zuversicht und Hoffnung zu vermitteln: das Gebet, das Fasten als Ausrichtung auf das Wesentliche und Sinngebende im Leben sowie Almosen als Aufmerksamkeit für die Not anderer.

 

In seinem diesjährigen Fastenhirtenbrief rief der Feldkircher Bischof dazu auf, die Fastenzeit neben Buße und Umkehr auch als Anstoß zur Tauferinnerung zu nützen. Was sich aus diesem in Vergessenheit geratenen Aspekt der vorösterlichen Zeit für Gläubige gerade während der Corona-Krise ergibt, umschrieb Elbs so: "Als Getaufte sind wir dazu berufen, den Weg Jesu zu den Menschen nachzugehen." Nach dem Ende der Pandemie würden bei vielen Menschen zurückgebliebene Wunden der Krankheit, der Trauer oder der Einsamkeit deutlich. Der Bischof bezeichnete es als Auftrag für Christen, "Wunden zu verbinden und traurige Herzen mit dem Balsam der Zuwendung und Liebe zu heilen - schon jetzt und für die Zeit nach der Pandemie".

 

"Verzicht und Buße wie auch die Erinnerung an die eigene Taufe mögen unsere Herzen bekehren und unsere Erneuerung bewirken", schrieb Elbs in seinem Hirtenwort. In der Taufe habe Gott seine unwiderrufliche Treue zugesagt. "Darauf dürfen wir in allen Lebenslagen vertrauen", sprach Elbs den Gläubigen Mut zu.