page-header

Papst Franziskus hat eine stärkere Bekämpfung von Migrationsursachen gefordert. Zugleich verlangte er mehr Unterstützung der Erstaufnahmeländer, "welche die moralische Verpflichtung übernehmen, Leben zu retten". Besondere Erwartungen stellte er in einer Rede zum Jahresempfang der Botschafter beim Heiligen Stuhl am Montag im Vatikan an die laufenden Verhandlungen um von der Kommission im vergangenen Herbst vorgestellte neue Migrations- und Asylpaket der EU. Konkrete politische Maßnahmen und Mechanismen könnten nicht funktionieren, "wenn sie nicht durch den notwendigen politischen Willen und das Engagement aller Beteiligten, einschließlich der Zivilgesellschaft und der Migranten selbst, gestützt werden", sagte Franziskus.

Seit dem Zweiten Weltkrieg habe die Welt keinen so dramatischen Anstieg der Flüchtlingszahlen erlebt wie heute, sagte der Papst. Er mahnte dringend, die Bemühungen zum Schutz dieser Menschen zu verstärken, "auch für die Binnenvertriebenen und alle gefährdeten Personen, die vor Verfolgung, Gewalt, Konflikten und Krieg zu fliehen gezwungen sind". Trotz bedeutender Anstrengungen der Staatengemeinschaft gebe es seitens des Vatikan "Besorgnis über die Lage der Vertriebenen in verschiedenen Teilen der Welt", sagte Franziskus.

Ausdrücklich wandte sich der Papst auch gegen die illegale Praxis sogenannter Push-Backs an Grenzen, durch die Migranten daran gehindert werden, Asyl zu beantragen. Dies verstoße gegen den völkerrechtlichen Grundsatz der Nichtzurückweisung (non-refoulement). Die Folge, so Franziskus: "Viele werden abgefangen und in Sammel- und Inhaftierungslager zurückgeschickt, wo sie Folter und Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind, wenn sie nicht im Meer und bei der Überquerung anderer natürlicher Grenzen den Tod finden."