page-header

Besorgt über die Folgen der Pandemie hat sich Caritas-Präsident Michael Landau gezeigt. Die Pandemie sei "ein Stresstest für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt", so Landau am Wochenende in der "Tiroler Tageszeitung". Der körperliche Mindestabstand sei das eine. Aber: "Wir brauchen auch einen politischen Mindestanstand. Wir sollten uns nicht gegenseitig absprechen, das Beste zu wollen."

Der Caritas-Präsident drängte zudem darauf, die Kosten der Krise nicht Kleinverdienern, Alleinerziehenden, kinderreichen Familien und Arbeitslosen aufzubürden: "Das Budget darf nicht auf dem Rücken der Schwächsten saniert werden." Dahingehend wolle er eine "Garantieerklärung" der türkis-grünen Koalitionäre. Auch im Krisenjahr 2020 seien große Privatvermögen deutlich gestiegen. "Ein Beitrag von Milliardenunternehmen wie Amazon &Co., die in Österreich und Europa keine oder fast keine Steuern zahlen", sei geboten. "Solange das nicht passiert, möchte ich nicht mehr über die Höhe von Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Sozialhilfe diskutieren müssen", mahnte Landau.

Es gehe nicht um eine Neiddebatte, "sondern um Gerechtigkeit. Dass es in der ersten Phase der Pandemie viel Steuergeld für den Bereich der Wirtschaft gegeben hat, ist richtig. In der zweiten Phase ist aber genauso wichtig, dass das Soziale stabil bleibt."

Die psychischen Auswirkungen seien ebenso zu beachten: "Die Belastungen für Familien und Kinder sind massiv." Landau plädiert für einen "Pakt gegen Kinderarmut". Er wolle "frei von Ideologien" über eine bundesweit einheitliche Kindergrundsicherung diskutieren. Der Familienhärtefonds sollte verlängert werden; und auch Familien mit niedrigem Einkommen müssten vom Familienbonus profitieren.

Bildungsnachteile für Kinder aus einkommensschwachen Haushalten gelte es zudem auszugleichen: "Die waren vor der Krise groß. Sie dürfen nicht größer werden", warnte der Caritas-Präsident.