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Seit Jahren volle Auslastung, Wartelisten für Restplätze und Aufnahme erst nach mehrstufigem Eignungsverfahren: So präsentiert sich das Bild der katholischen Privatschulen, die auch im Schuljahr 2020/21 ungebrochen hohen Zulauf vermelden. Wie eine am Montag veröffentlichte Statistik des Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung zeigt, ist der Andrang auf die 288 von Ordensgemeinschaften, Trägervereinen, Stiftungen und Diözesen geführten Schulstandorte enorm, ganz besonders in den städtischen Ballungsräumen. Die geschäftsführende Leiterin des Interdiözesanen Amtes, Andrea Pinz, führte den anhaltenden Run auf katholische Schulen u.a. auf ein hohes Bildungsniveau, Persönlichkeitsbildungs-Schwerpunkte und ganzheitliche Begleitung zurück.

75.864 Kinder und Jugendliche - das sind erneut um 1,65 Prozent mehr als im Jahr davor - besuchen derzeit in Österreich eine kirchliche Schule, was einen Anteil von 6,67 Prozent der Gesamtschülerzahl ausmacht. Spitzenreiter ist mit einem Anteil von 9,7 Prozent bzw. 29.619 Schülerinnen und Schülern die Stadt Wien. Der neuerliche Zuwachs sei durch die Schaffung zusätzlicher Klassen im Volksschulbereich sowie bei den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik und die Gründung eines neuen Gymnasiums der Erzdiözese Wien in Klosterneuburg erklärbar, heißt es seit des Interdiözesanen Amtes. Die meisten anderen Schulen hätten ihre Kapazitätsgrenzen erreicht und könnten seit Jahren praktisch keine weiteren Plätze vergeben.

Aufgeteilt nach Schultypen, werden heuer an 76 Volksschulstandorten 15.505 Kinder unterrichtet, was um 1,54 Prozent mehr ist als im Vorjahr. 28.883 Schülerinnen und Schüler besuchen ein katholisches Gymnasium, 14.977 - ein Plus von 3,18 Prozent - die 67 Berufsbildenden Schulen in katholischer Trägerschaft. Den deutlichsten Anstieg verzeichnen die kirchlichen Bildungsanstalten für Elementarpädagogik mit 4.704 Schülerinnen und Schülern, 6,04 Prozent mehr als zuletzt. Nahezu unverändert ist die Schülerzahl an den Mittelschulen mit 11.206 Kindern, wobei sich hier die Nachfrage seit Jahren auf demselben hohen Niveau bewegt.

Religiöse Vielfalt

Wie vielfältig sich die Schülerschaft an den katholischen Schulen zusammensetzt, zeigt die Auflistung der verschiedenen Religionszugehörigkeiten: 25 verschiedene Religionsbekenntnisse oder religiöse Bekenntnisgemeinschaften seien hier vertreten, heißt es. Muslimische Schülerinnen und Schüler nehmen österreichweit mit 4,4 Prozent die zweite Stelle nach den Katholiken ein, während jedoch in der Bundeshauptstadt Wien die Orthodoxen mit 7,1 Prozent die zweitgrößte Schülergruppe bilden. Seit Jahren ansteigend ist laut dem Interdiözesanen Amt der Anteil junger Menschen ohne religiöses Bekenntnis, der derzeit bei 9,6 Prozent - in Wien bereits 14 Prozent - liegt.

Ein Geheimnis des großen Erfolges der Privatschulen liege laut Pinz darüber hinaus auch in der Wertschätzung des sozialen Miteinanders: im gemeinsamen Lernen, Feiern und der Mitarbeit an sozialen Projekten. Das christliche Fundament gebe den Schulen zudem einen "klaren Rahmen für ihren erzieherischen Auftrag" und sei auch eine Vorgabe für die pädagogische Ausrichtung. Letztere ziele ab auf respektvolles und wertschätzendes Miteinander, Berücksichtigung individueller Stärken und Schwächen, Erziehung zu sozialer und demokratischer Verantwortung und auch Förderung gesellschaftlicher Gestaltungskompetenzen.

Auf die zunehmende religiöse und kulturelle Vielfalt würden die katholischen Privatschulen mit einem "klaren Bekenntnis zu einem weltoffenen und sensiblen Umgang mit Diversität" antworten, sagte Pinz. Dass auch viele Eltern ohne religiöse Verwurzelung ihre Kinder in katholische Privatschulen schicken, zeige, dass sie diesen christlichen wertbezogenen Rahmen ebenfalls begrüßten.

Als "große Stärke" gerade in der Corona-Krisenzeit hätten sich laut der Schulamtsleiterin die personalen und sozialen Schwerpunkte der Schulen sowie auch deren gelebte Schulpartnerschaft an den einzelnen Standorten erwiesen. "Gerade im Distance-Learning sind Momente der Begegnung, achtsame Kommunikation und persönliche, individuelle Begleitung besonders bedeutsam", so Pinz.