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Die kirchliche Kinder- und Jugendpastoral hat mit Corona die Chancen digitaler Formate entdeckt und nutzt sie stärker denn je. Dennoch bleibt auch hier der physische Kontakt mit anderen Menschen weiter notwendig: Das hat der Pastoraltheologe Johann Pock im Interview der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (aktuelle Ausgabe) dargelegt. "Christlicher Glaube hat von Anfang an mit Berührung zu tun. Digitalität ist ein Hilfsmittel, aber kein Ersatz für eine Begegnung", so der Wiener Theologe und Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät.

Um digitale Medien sinnvoll in der Pastoral einzusetzen, brauche es eine "Theologie der Digitalität", so Pock, in der u.a. reflektiert werden müsse, was "virtuelle Welten", Online-Kommunikation und Künstliche Intelligenz theologisch bedeuten und welchen Ort Gott darin haben könne. Ein weites Lernfeld erkennt der Pastoraltheologe etwa im Bereich der Spiele bzw. des Gamings. Dieser Bereich sei "sehr professionalisiert" und werde nur dann zu einer wirklichen Chance, "wenn auch die Kirchen bereit sind, sich ganz auf diese Welten einzulassen - und nicht nur das Analoge in die digitale Welt spiegeln oder kopieren."

Dass es prinzipielle Schnittmengen gibt, daran besteht laut Pock kein Zweifel. Denn beides - die Pastoral sowie der Umgang von Jugendlichen mit den digitalen Medien - habe mit "Be-Geisterung" zu tun. "Wenn Jugendliche durch digitale Medien zu begeistern sind, dann ist das vielleicht ein Medium, wie sie etwas von Gott erfahren können." Der Weg dahin sei jedoch noch ein weiter, führte der Theologe weiter aus, schließlich müsse ein tiefgreifendes Umdenken in der Sakramentenpastoral vorausgehen. Basierten heutige Konzepte noch auf der Idee der "Volkskirche" und somit auf der Vorstellung, die Sakramentenpastoral eng an die pfarrlichen Strukturen zu koppeln, so werde dies durch die Corona-Pandemie und die neuen digitalen Möglichkeiten und Lebenswelten radikal infrage gestellt.