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Die Topothek, ein in kirchlichen Kreisen bislang noch eher weniger genutztes Projekt, war einer der Hauptpunkte der jüngsten Tagung der Fachgruppe der Archive der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich. Die audiovisuelle Datenbank macht Bilder und Filmausschnitte auf einer interaktiven Landkarte Österreichs zugänglich. Die Nutzung der Online-Plattform ist einfach: Alle Mitmachenden - aktuell überwiegend Gemeinden - erhalten eine je eigene Topothek, wo Bilder, Ton- oder Bildaufnahmen hochgeladen und veröffentlicht werden können, und zwar jene "die für andere Menschen interessant sein könnten", wie Initiator Alexander Schatek unterstrich.

Nach und nach entstehe so ein Abbild der österreichischen Zeitgeschichte, erläuterte Schatek. Über 800.000 Datensätze sind derzeit für Nutzer zugänglich, Tendenz steigend. So sehen sind historische Fotoaufnahmen, Pläne, Postkarten oder Zeitungsausschnitte.

Intensiv genutzt wird die Topothek bereits von der Evangelischen Kirche. Johannes Leitner leitet das Archiv der evangelischen Kirche in Österreich und nützt die Topothek dazu, das Bildmaterial der evangelischen Gemeinden österreichweit zugänglich zu machen, wie er berichtete. Unterstützt werde er dabei von ehrenamtlichen Gemeindemitarbeitern vor Ort.

Kaleidoskop durch die Geschichte

Auch als "Pressetool" für Öffentlichkeitsarbeit sei die Topothek wunderbar geeignet, meinte Leitner: "Sie ist in dem Sinne weder Archiv - dafür ist die Auswahl der Dateien, die man hochladen kann, begrenzt - noch Museum, hier fehlt der übliche rote Faden". Es sei tatsächlich ein Kaleidoskop, ein Sammelsurium an Bildern durch die Geschichte der evangelischen Gemeinden. Ein Pluspunkt sei, dass die Bilder, die zurzeit schon in der Topothek sind, von Nutzern unter Angabe von Quellen für nicht kommerzielle Zwecke frei verwendet werden können.

Die Fachgruppe der Archive der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich gehört dem Verband Österreichischer Archivarinnen und Archivare (VÖA) an. An der Online-Tagung am 25. Jänner nahmen mehr als 70 Verantwortliche verschiedener Kirchen, Diözesen und Orden teil, wie die heimischen Ordensgemeinschaften berichteten. Weitere Programmpunkte: Karl Kollermann, Archivar im St. Pöltner Diözesanarchiv, referierte zur Frage, wie sich audiovisuelle Materialen bestmöglich archivieren ließen. Sigrun Plattner, Datenschutzbeauftragte der evangelischen Kirche in Österreich, gab schließlich einen Einblick in die komplexe Materie der Bildrechte.