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Seit einem Jahr stehen coronabedingt die Distanz und der Verzicht auf der Tagesordnung: Wir verzichten auf Umarmungen, Treffen mit Freunden, Familienfeiern, Konzerte, Restaurantbesuche und Reisen. Warum also sollte man in Zeiten des gesellschaftlichen Fastens die vorösterliche Buß- und Fastenzeit einhalten? "Fasten unterbricht den Corona-Alltag, bringt uns auf andere Gedanken und macht Platz für neue Visionen", zeigt sich Elisabeth Klösch, professionelle Fastenbegleiterin, im Kathpress-Interview dennoch überzeugt. Das Fasten sei ein Kontrastprogramm zum Corona-Trott, so die Expertin, die u.a. im Kloster Wernberg der Missionsschwestern vom kostbaren Blut Fastenauszeiten anbietet.

"Es ist wichtig vom Thema 'Corona' wegzukommen und eine neue Lebensperspektive zu wählen, mit der wir selbst Freude haben", so Klösch. Bereits Kleinigkeiten, wie weniger Essen, die tägliche Stunde Bewegung oder Heilbäder könnten dazu führen, sich wohler zu fühlen.

Fasten sei damit auch eine Art Bewusstseinsbildung, betont Klösch, die auch den gesundheitsfördernden Aspekt des Verzichts hervorstreicht. "Fasten stärkt das Immunsystem, fördert unsere Gesundheit und hilft positive Bakterien aufzubauen." Es gebe also "kein Nein zum Fasten wegen Corona", stellt die Fastenexpertin klar.

Fasten für Anfänger

Für Menschen, die die heurige Fastenzeit erstmals bewusst nutzen wollen, rät Klösch zu einem "Fastenplan": "Schreiben Sie sich für jeden Tag konkrete Ziele auf, die Sie erreichen wollen, sei es weniger Kaffee und stattdessen zwei Liter Wasser zu trinken, jeden Tag Sport zu machen oder von 18 Uhr bis 8 Uhr morgens auf feste "Ernährung zu verzichten." Verschriftliche Ziele könnten dabei helfen, den Fastenplan konkret abzuarbeiten und am Ende des Tages ein Erfolgserlebnis zu spüren.

Anfängern rät die Expertin übrigens auch ab, gleich mit Fastenmethoden wie dem reinen Suppen- oder Saftfasten zu starten. Lieber sollte man zu einfacheren Methoden greifen, wie dem Intervallfasten, bei dem man für circa 12 bis 15 Stunden eine Essenspause einlegt. "In dieser Zeit recycelt der Körper 'Zellmüll'", so Klösch. Generell empfiehlt sie Anfängern sich einzulesen und zu informieren und sich Hilfe von außen zu holen, etwa in Form von Fastenbegleitung, "Fasten im Alltag" oder Online-Angeboten.

"Natürlich gibt es Tage, an denen es sich einfach ergibt, dass man Wein trinkt oder anders isst. Das gehört zum Leben dazu und ist daher keine Ausnahme, die die großen Fastenziele zerstört", stellt Klösch klar. Es sei erlaubt zu feiern und sich etwas zu gönnen und am nächsten Tag wieder weiter zu fasten. "Fülle kann man nur spüren, wenn man mal die Leere lebt. Wir sind in die Welt geboren, wo wir Hunger und Essen freiwillig erleben können, das sollten wir auch nutzen", so Klösch abschließend.

(Infos: www.klosterwernberg.at/fasten)

Weitere Beiträge zur Fastenzeit bietet "Kathpress" in einem laufend erweiterten Themenschwerpunkt unter www.kathpress.at/fastenzeit