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Am 1. Februar haben Israel und der Kosovo offiziell diplomatische Beziehungen aufgenommen. Von Serbien wurde dieser Schritt heftig kritisiert und die neuen diplomatischen Beziehungen haben auch nicht die besten Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Israel und der orthodoxen christlichen Gemeinschaft des Heiligen Landes, respektive dem orthodoxen Patriarchat von Jerusalem. Vor einigen Tagen hatte der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., in einem Interview mit der serbischen Zeitung "Kurir" seine Solidarität mit Serbien bzw. der serbisch-orthodoxen Kirche bekräftigt: "Für uns sind der Kosovo und Metohija das serbische Jerusalem".

Er hoffe, dass die orthodoxen Serben "durchhalten" und es ihnen gelingt, die orthodoxen Kultstätten und "ihre Heiligtümer im Kosovo und in Metohija" zu erhalten, so der Patriarch laut dem vatikanische Pressedienst Fides (Donnerstag).

Wie kosovarische Medien meldeten, wird der Kosovo seine Botschaft in Jerusalem errichten. Sie soll binnen weniger Wochen eröffnet werden. Damit ist der Kosovo als erstes Land mit muslimischer Mehrheit mit einer eigenen diplomatische Vertretung in Jerusalem präsent.

Die Vereinbarung über die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen erfolgte eigentlich schon Anfang November bei einem Treffen des nun scheidenden Ministerpräsidenten Avdullah Hoti mit Serbiens Präsidenten Aleksandar Vucic in Washington. Beim diesem Treffen unter Schirmherrschaft des damaligen US-Präsidenten Donald Trump hatte sich Vucic verpflichtet, die serbische Botschaft bis Juli aus Tel Aviv ebenfalls nach Jerusalem zu versetzen. Schon wenige Tage später ließ eine Beraterin des serbischen Präsidenten allerdings wissen, dass Serbien noch keine endgültige Entscheidung über die Versetzung seiner Botschaft getroffen habe. Seitdem wird das Thema in Belgrad nicht mehr kommentiert.

Der außenpolitische Sprecher der EU, Peter Stano, bezeichnete die Entscheidung des Kosovo, die Botschaft in Jerusalem zu eröffnen, als "bedauerlich" und er fügte hinzu, dass diese Entscheidung "den Kosovo von der Position der Europäischen Union in der Frage des Status Jerusalems distanziert".

Kosovo, die ehemalige südserbische Provinz, hatte im Februar 2008 seine Unabhängigkeit verkündet. Belgrad lehnt es nach wie vor ab, sie auch anzuerkennen. Auch die serbisch-orthodoxe Kirche betrachtet den Kosovo seit jeher und nach wie vor als Teil Serbiens. Im Kosovo gibt es zahlreiche Heiligtümer und Klöster der serbisch-orthodoxen Christen.

Unter den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates wird die Unabhängigkeit des Kosovo von den USA, Frankreich und Großbritannien anerkannt, während Russland und China es weiterhin als autonome Provinz Serbiens betrachten. Insgesamt 22 der 27 Länder der Europäischen Union haben die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt. Spanien, Zypern, Rumänien, die Slowakei und Griechenland lehnen diese Anerkennung ab.