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Der fehlende Kontakt zu Gleichaltrigen, Schulschließungen und der wirtschaftliche Druck in vielen Familien haben Spuren bei Kindern und Jugendlichen hinterlassen. Deshalb hat die Caritas der Diözese St. Pölten an die Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft appelliert, in die soziale Infrastruktur zu investieren, um gerade die jungen Krisenopfer zu entlasten. "Wir brauchen diese in den nächsten Jahren sehr dringend, vielleicht dringender als die technische Infrastruktur", betonte Caritasdirektor Hannes Ziselsberger in einer Pressekonferenz am Mittwoch in St. Pölten, an der auch Diözesanbischof Alois Schwarz teilnahm. Ziselsberger warnte davor, dass eine "überforderte, gespaltene oder perspektivenlose Gesellschaft eine große Gefahr für die Zukunft darstellt".

Neben der materiellen Not erkenne die Caritas immer stärker auch immaterielle Nöte in der Corona-Krise. "Es braucht Unterstützung und feste Anker, um den Schwächsten der Gesellschaft, den Kindern und Jugendlichen, hier zur Seite zu stehen", forderte Ziselsberger eine Stärkung der sozialen Infrastruktur in Niederösterreich. Die Caritas selbst trage mit verschiedenen Angeboten und Einrichtungen zur Krisenbewältigung bei.

Schwarz lobt "Not wenden" der Caritas

Bischof Schwarz wies darauf hin, dass sich schon davor bestehende Herausforderungen für Familien durch die Pandemie verstärkten. Die Familie und "die liebevolle Zuwendung zueinander" bezeichnete Schwarz als Rückgrat der Gesellschaft, "Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft". Die Caritas stelle einen fundamentalen Bestandteil der sozialen Infrastruktur im Land dar, sie sei die "ausgestreckte Hand der Kirche" hin zu Bedürftigen. "Notwendigkeit" heißt nach den Worten des Bischofs, "Not zu wenden" - "das tut unsere Caritas in großer Verlässlichkeit und Aufmerksamkeit in der Diözese St. Pölten".

Die Caritas verwies auf bestehende Angebote für Familien, "die es dieser Tage nicht alleine durch diese schwierige Zeit schaffen": Die Familienhilfe und Familienhilfe Plus "unterstützen bei der Erstellung einer Tagesstruktur, helfen bei Überforderung im Umgang mit den Kindern bzw. mit den Anforderungen des Homeschoolings", auch die Caritas-Lerncafes helfen überforderten SchülerInnen aller Altersgruppen. Depressionen, Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten, Probleme mit dem Tag- Nacht-Rhythmus, Computersucht, sozialer Rückzug und Aggressivität seien Themen, mit denen die Caritas-Familienberatung und Psychotherapie zunehmend konfrontiert sei.

Abschließend appellierte Caritas-Direktor Ziselsberger an betroffene Eltern und Kinder, die Möglichkeiten zur Hilfe auch tatsächlich zu nutzen.