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In Rom ist seit Donnerstag eine Ausstellung über "Napoleon und den Mythos Rom" zu sehen. Aus Anlass des 200. Todesjahrs von Napoleon Bonaparte (1769-1821) zeigt das Museum der Mercati di Traiano eine Schau über die Beziehungen des französischen Feldherrn und Kaisers zu griechisch-römischen Vorbildern und zur Stadt Rom. Dabei geht es auch um die unter Napoleon unternommene Erschließung archäologischer Zeugnisse am Trajansforum, die die Herrschaftsideologie des Kaisers stützen sollten. Die Ausstellung endet am 30. Mai.

Anhand von Skulpturen, Drucken, Gemälden, Medaillen und Kleinkunst aus italienischen und ausländischen Sammlungen führt die Schau durch die persönliche Entwicklung und den Aufstieg Napoleons, der sich seit seiner klassischen Schulbildung an der Militärschule Brienne-le-Chateau an Eroberern wie Alexander der Große (356-323 v.Chr.), Hannibal (um 247-183 v.Chr.) und Julius Caesar (100-44 v.Chr.) inspirierte. Entsprechend dokumentieren die Exponate die antiken Anleihen in der Symbolisierung der Macht im nachrevolutionären Frankreich.

Ein eigener Akzent liegt auf dem teils konfliktären Verhältnis zu den Päpsten Pius VI. (1775-1799) und Pius VII. (1800-1823) als Herren des Kirchenstaats. Zu den religiösen Blüten des napoleonischen Hoheitsanspruchs zählt die Einführung eines Kultes für den Heiligen Napoleon mithilfe des Kardinals und Kirchendiplomaten Giovanni Battista Caprara, aber auch eine populäre Darstellung von 1840, die Napoleon als neuen Christus aus dem Grab auferstehend zeigt.

Streiflichter fallen weiter auf die Rolle des deutschen Archäologen Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) bei der Wiederentdeckung der Antike als Vorbild und Maßstab und auf die Abrissarbeiten rund um die Trajanssäule; die städtebauliche Neugestaltung im Auftrag Napoleons unter dem Architekten Giuseppe Valadier (1762-1839) diente einer propagandistischen Inszenierung des Altertums im öffentlichen Raum.