page-header
Neben Workshops, Diskussionen und Plenarvorträgen prägten Gottesdienste die Weltmissionskonferenz. Hier eine Feier in der Nkwarungo Lutheran Church in Arusha.
Anzeige

Die Konferenz für Weltmission und Evangelisation des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) ist am Dienstag, 13. März, im tansanischen Arusha zu Ende gegangen. Die sechstägige Konferenz über zeitgenössische Ansätze von Mission unter dem Leitthema „Vom Geist bewegt – zu verwandelnder Nachfolge berufen“ wurde am Nachmittag mit der Präsentation eines Abschlussdokuments beendet. Der sogenannte „Arusha Call“ fasst die zentralen Thesen der Konferenz zusammen und kritisiert die „Anhäufung von Wohlstand durch ein globales Finanzsystem, das wenige bereichert und viele verarmen lässt“. Dieses System habe den Finanzmarkt zu einem „Idol unserer Zeit gemacht“ und fördere eine Kultur der Herrschaft und Diskriminierung.

Pfarrer Norman Tendis: Historischer Anspruch eingelöst

Für Österreich vor Ort war der Kärntner Pfarrer Norman Tendis. Ihn hatte der ÖRK zur Abhaltung von einem der vielen Workshops (in der Landessprache Kisuaheli „warsha“ genannt) eingeladen, die neben Plenarvorträgen, Diskussionen und Gottesdiensten den Kern des Programms bildeten. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst bezeichnete Tendis den historischen Anspruch, den die erstmals seit 1958 in Afrika abgehaltene Konferenz erhoben hatte, als eingelöst: „Wenn früher Mission, Evangelisation und Fragen der Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung als verschiedene Themen betrachtet werden konnten, Glaube ich, dass man hinter das klare Statement dieser Konferenz nicht mehr zurückgehen kann. Insofern kann die Konferenz tatsächlich als historisch betrachtet werden.“ Tendis selbst hatte in seinem Workshop Themen der Nachhaltigkeit und des gerechten Wirtschaftens behandelt. Deutlich spürbar sei bei allen Beiträgen und Diskussionen das Bewusstsein „für eine völlige Veränderung unseres gesamten Lebensstiles und unserer Spiritualität“ geworden. Überzeugende Jüngerschaft könne es nur im Bewusstsein geben, „dass wir Teil von Gottes wunderbarer Schöpfung sind.“

„In Spiritualität von Indigenen lernen“

Beeindruckt zeigte sich Tendis von der kulturellen und spirituellen Vielfalt, welche die Atmosphäre der ökumenischen Konferenz mit Teilnehmern aus aller Welt geprägt habe: „An vielen Punkten im Rahmen der Konferenz werden die großen Unterschiede im Kontext deutlich: Industrialisierte Länder sind mit der völligen Säkularisierung konfrontiert. Afrika ist das Zentrum der christlichen Welt geworden – von der reinen Anzahl der Christen her betrachtet, aber auch von der Lebendigkeit des Glaubens.“  Eines der Kernthemen der Konferenz – die „Mission von den Rändern“ – hätte sich daher dem Versuch gewidmet, in der Spiritualität von Indigenen zu lernen, „hin zu einer Gemeinschaft mit allem was lebt, und in der Fülle des Lebens“.

Unter den mehr als 1000 TeilnehmerInnen der Weltmissionskonferenz befanden sich auch der Generalsekretär der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, Chris Ferguson, und der Generalsekretär des ÖRK, Olav Fykse Tveit. Die Ursprünge der Konferenz, die nur einmal im Jahrzehnt – zuletzt 2005 in Athen – stattfindet, reichen in das Jahr 1910 zurück. Aus dem Treffen im schottischen Edinburgh ging das International Missionary Council (IMC) hervor, das 1961 in den ÖRK integriert wurde. Der heutigen Kommission für Weltmission und Evangelisation (CWME) gehören 25 Mitglieder aus den im ÖRK vertretenen Kirchen sowie aus Missionseinrichtungen und Kirchen an, die nicht zum ÖRK zählen, wie zum Beispiel der Römisch-katholischen.