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Der Sport schreit nach Werten. Diese Ansicht vertrat der Leiter der christlichen Sportorganisation SRS (früher: Sportler ruft Sportler), Hans-Günter Schmidts (Altenkirchen/Westerwald), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Anlass ist der SRS-Kongress „Arena – Forum Werte. Glaube. Sport“ vom 21. bis 24 September in Altenkirchen (Westerwald). Da Sport häufig unfair gelebt werde, könnten Christen einen Kontrapunkt setzen, sagte Schmidts. Man wolle sie deswegen ermutigen, sich zu „outen“. So stoße etwa im Fitnessstudio ein SRS-Aufkleber mit der Aufschrift „grenzenloser Respekt“ oder „bedingungslose Wertschätzung“ auf große Neugier und biete den Einstieg in ein Gespräch.

Für eine Werteoffensive

Er kündigte an, dass sich SRS noch stärker als Wertevermittler positionieren wolle, etwa über die im Februar gegründete Bewegung „Werteoffensive im Sport“. Sie besteht aus Projekten, die werteorientierte Kinder- und Jugendarbeit aufbauen oder etwa nachhaltige Integration von Flüchtlingen ermöglichen. In einem „Trainerforum“ werden Sportlehrer geschult, christliche Werte weiterzugeben. Der Offensive können sich Privatpersonen, Gemeinden, Vereine und Unternehmen anschließen. Sie wird von vielen erfolgreichen Sportlern unterstützt, darunter der frühere deutsche Fußballnationalspieler Cacau, der Trainer der irischen Frauen-Fußballnationalmannschaft, Colin Bell, sowie der deutsche Meister im Ringen und Fünfte bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro (Schwergewicht), Eduard Popp.

Selbst Hobbysportler kämpfen oft „mit allen Mitteln“

Popp sagte idea, dass gerade junge Leute Unterstützung brauchen, um Werte zu Leben. Er sei mit 17 Jahren Christ geworden. Seitdem seien ihm Konzepte ein Anliegen, wie man Sport und Glaube verbinden könne. Denn je höherklassiger man Sport betreibe, desto unfairer werde es meistens. Die Mountainbikerin Gabi Stanger (Dettingen/Erms) betonte gegenüber idea, dass auch auf den hinteren Plätzen bei Wettkämpfen „mit allen Mitteln“ gekämpft werde. Selbst Hobbysportler setzten ihre Gesundheit aufs Spiel, nähmen trotz Verletzung an Wettkämpfen teil oder dopten: „Das hat eine gewaltige Eigendynamik. Wir brauchen deswegen Vorbilder.“

Evangelist Markus Pfeil: Christen dürfen schwach sein

Der Evangelist Markus Pfeil vom Missionswerk „Neues Leben“ (Wölmersen/Westerwald) äußerte in einem Seminar, dass Christen oft keine wirkliche Nähe von Nichtchristen zuließen – aus Angst, dass diese die eigenen Fehler bemerkten. Doch Christen sollten ehrlich zeigen, dass sie nicht perfekt seien. Pfeil bekannte, dass er sich häufig unvollkommen fühle, etwa wenn er kurz vor einem Hauskreistreffen noch mit seiner Ehefrau gestritten habe. Zur geistlichen Stärke gehöre aber auch die Erkenntnis, dass man selbst schwach sei: „Wir unterschätzen, was Gott durch uns hindurch wirkt, wenn wir andere Menschen wertschätzen, sie lieben und ihnen einfach zuhören.“ Er regte an, den Tag morgens mit einem kurzen Gebet – „Herr, ich will heute nichts ohne Dich tun“ – zu beginnen. SRS-Mitarbeiter Dean Grube stellte das SRS-Jüngerschaftstraining „Sportmentée intensiv“ vor. Ziel sei, dass Sportler ihre eigene Beziehung zu Gott intensivierten und übten, mit Nichtchristen über ihren Glauben zu sprechen. Die Teilnehmer gestalten unter anderem einen Sportlerbibelkreis oder begleiten einen Sportler beim Wettkampf.

Sporthotel Glockenspitze ist gut ausgelastet

Laut SRS-Leiter Schmidts entwickelt sich das SRS-Gelände in Altenkirchen – dazu zählen das Sporthotel Glockenspitze, zahlreiche Sportanlagen und Konferenzräume – sehr gut. Am 24. September werde man das neueste Projekt – eine Boulder-Halle – einweihen. Bouldern ist eine Disziplin des Sportkletterns. Schmidts: „Es gibt mittlerweile kaum noch Sportarten, die man bei uns in Altenkirchen nicht machen kann.“ Auch die Auslastung der Glockenspitze seit mit 60 Prozent sehr gut. Das Hotel war 2013 und 2014 grundlegend saniert worden. Es werde auch immer mehr von nichtchristlichen Sportgruppen genutzt, etwa der deutschen paralympischen Basketballmannschaft. Auch die Stiftung Deutsche Sporthilfe tage im November bei SRS. Ziel sei, in den kommenden Jahren noch mehr Mannschaften für das Haus und die Sportanlangen zu begeistern, so Schmidts. SRS wurde 1971 unter dem Namen „Sportler ruft Sportler“ von Helmfried Riecker als Abteilung von „Neues Leben“ gegründet. Rund 70 Haupt- und 800 Ehrenamtliche sind in 30 Sportarten für die Organisation in Bibelkreisen, Gemeinden, Seminaren und auf Sportfreizeiten aktiv.