Papst Franziskus hat am Donnerstag eine Delegation des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) mit den Sport-Legenden Annemarie Moser-Pröll, Alexandra Meissnitzer und Michael Walchhofer sowie zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der bevorstehenden Ski-WM in Saalbach im Vatikan empfangen. "Sport schafft Geschwisterlichkeit", sagte der Papst im Beisein von Erzbischof Franz Lackner, ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober, WM-Sportchef Bartl Gensbichler sowie Vertretern des Landes Salzburg. Franziskus betonte zudem die besondere Verbindung zu Österreich, einem Land, "reich an imposanten Bergen", wie er sagte. Die alpine Ski-Weltmeisterschaft findet von 4. bis 16. Februar in Saalbach statt.
Im Vatikan mit dabei waren auch Olympiaseelsorger Johannes Lackner, Saalbachs Bürgermeister Alois Hasenauer und Rudolf Weberndorfer, Pfarrer des Pfarrverbandes Maishofen, Saalbach und Viehhofen. Der kurzfristig verhinderte Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer wurde von Michael Unterberger, Chef des Präsidiums des Landes Salzburg, und Kabinettschef Alexander Diwald vertreten.
Der Papst dankte den Sportlerinnen und Sportlern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Vorbereitung der Weltmeisterschaft für ihr Engagement. Den 1905 gegründeten ÖSV lobte er dafür, dass er den Skisport in Österreich fördere und die Athleten in ihren Spitzenleistungen unterstütze. Franziskus ermutigte die Sportler, Werte wie "Ausdauer, Aufrichtigkeit, Freundschaft und Solidarität" in ihr Engagement einzubringen, und schloss seine Ansprache mit einem Segen: "Möge der Herr euch immer begleiten und die Schutzengel vor jeder Gefahr schützen." Auf Deutsch fügte das 87-jährige Kirchenoberhaupt spontan hinzu "Ich bete für Sie, bitte beten Sie auch für mich. Meine Arbeit ist nicht einfach" und gab auch gleich persönlich Anweisungen für das Gruppenfoto: "Bitte lächeln!"
Erzbischof Lackner betonte in einer Stellungnahme nach der Audienz die enge Verbindung von Sport und Glaube: "Beide erfordern Hingabe, Disziplin und das Überwinden persönlicher Grenzen." Er verwies auf den Apostel Paulus, der sportliche Bilder nutzt, um den Glauben zu veranschaulichen: "Er beschreibt ihn beispielsweise als einen Wettlauf, der Ausdauer und Zielstrebigkeit erfordert." Besonders beeindruckt zeigte sich Lackner vom Engagement der Ehrenamtlichen in Saalbach: "Was wären Kirche und Gesellschaft ohne den spontanen und freiwilligen Zusammenhalt in unseren Gemeinden, Pfarren und Organisationen?"
Der Erzbischof würdigte zudem die kirchliche Seelsorge in Saalbach, insbesondere Pfarrer Weberndorfer: "Dass wir heute hier in Rom gemeinsam Papst Franziskus treffen konnten, verdanken wir auch seiner Begeisterung und seinem Einsatz."
Vertreter der heimischen Diplomatie begleiteten die Delegation und unterstrichen die internationale Bedeutung des Anlasses. Sowohl Österreichs Botschafter am Heiligen Stuhl, Marcus Bergmann, als auch der österreichische Botschafter in Italien, Heinz Eichtinger, waren anwesend. Ebenfalls dabei war Michael Max, Rektor des deutschsprachigen Kollegs Santa Maria dell'Anima in Rom.
Die Delegation zeigte sich tief beeindruckt von der persönlichen und herzlichen Begegnung mit dem Papst. Die Ehrenamtlichen fühlten sich durch die Worte des Heiligen Vaters besonders motiviert, ihr Engagement fortzusetzen.
In Saalbach sind Skifahren und Glaube eng verflochten. Mehrere Liftstationen liegen in unmittelbarer Nähe zur örtlichen Pfarrkirche. Zur Ski-Weltmeisterschaft soll ein geistliches Rahmenprogramm angeboten werden, inklusive eines Gebetszelts und ökumenischer Feiern, wie Ortspfarrer Rudolf Weberndorfer ankündigte. Die Region, die sich vom einstigen Armenhaus durch den Wintersport emporgearbeitet hat, ist heute ein Tourismus-Hotspot mit 1,6 Millionen Übernachtungen pro Winter und einem starken Zusammenhalt der Bewohner.
Bereits in den Jahren 2007 und 2016 wurden österreichische Wintersportler im Vatikan empfangen. Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus erinnerten die Athleten damals an ihre Verantwortung als Vorbilder und betonten die Bedeutung von Tugenden wie Ausdauer, Fairness und Teamgeist - sowohl im Sport als auch im täglichen Leben.