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Hauke und Baldauf sind erleichtert, dass das Doppelleben ein Ende hat.
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Der österreichische Langläufer Max Hauke und sein Kollege Dominik Baldauf wurden beide des Dopings überführt. Am 10. März sagten sie in der ORF-Sendung „im Zentrum“ zum Thema „Sp(r)itzensport – Geht’s nicht ohne Doping?“, dass sie das Blutdoping bereuen.

Bei der nordischen Ski-WM im Tiroler Seefeld von 19.02. – 03.03. entlarvte eine Polizeirazzia mehrere Spitzensportler. Sieben Langläufern und zwei Radfahrern sollen im Blutdopingskandal verwickelt sind, berichtet orf.at. Darunter sind fünf Österreicher: Die Radprofis Georg Preidler und Stefan Denifl sowie die Langläufer Max Hauke, Dominik Baldauf und Johannes Dürr, dieser wurde am 05. März in Innsbruck verhaftet. Mittlerweile fand die Polizei 40 Blutbeutel bei dem Sportmediziner Mark S. in Erfurt in Deutschland, jener hatte vermutlich den Sportler die illegalen Substanzen verkauft.

„Man ist innerlich ständig zerrissen!“

Max Hauke bezeichnete seine Entscheidung für das illegale Steigern seiner Leistungsfähigkeit als „Riesenfehler“. Er wolle sich dafür entschuldigen. Auch Baldauf bezeichnete die getroffene Entscheidung als „falsch“. Die Moderatorin der Sendung Claudia Reiterer fragte die beiden, wie es war, ständig Familie, Freunde und Arbeitskollegen anlügen zu müssen. Baldauf antwortete sofort: „Man ist innerlich ständig zerrissen. In dem Moment, in dem ich verhaftet worden bin, hätte ich alles abstreiten können. Es hat keine Beweise gegeben. Aber man führt ein Doppelleben, man muss die Liebsten und Trainer anlügen. Teamkollegen, die eigentlich die besten Freunde sind.“ Auch Hauke ist erleichtert, dass das Doppelleben ein Ende hat. Wie oft sie gedopt haben, wollten die beiden Langläufer nicht sagen.

„Ging nur um die Heim-WM“

 Auf die Frage, warum Hauke und Baldauf gedopt haben, sagte Hauke: „Mein ganzes Leben war auf diese Heim-WM ausgerichtet. Ich wollte zeigen, dass ich das auch kann, was andere können.“ Die Heim-WM in Tirol sei das Karriere-Highlight gewesen, von dem man seit Kindheitstagen geträumt hat, ergänzte Baldauf. Das ganze Leben und auch das der Familie sei nur darauf ausgerichtet gewesen.

Doch man merkte, dass sich eine Lücke zur Konkurrenz aufgetan habe und Doping erschien den beiden als der einzige Ausweg, um erfolgreich zu sein. Dieser Druck sei, so sagen Hauke und Baldauf, vor allem von ihnen selbst ausgegangen. „Wir haben geglaubt, wir schaffen es alleine nicht“, so Baldauf. Er komme nun erst im Nachhinein darauf, welche Konsequenzen auf ihn zukommen. Der 26-jährige Steirer Hauke und der gleichaltrige Vorarlberger Baldauf hatten zuletzt im Teamsprint Platz sechs belegt.

Johannes Dürr

Der Langläufer Johannes Dürr war laut Staatsanwaltschaft München Auslöser für die Doping-Ermittlungen und die Razzien in Seefeld und Erfurt. Dürr, der bei Olympia 2014 positiv auf EPO getestet und danach gesperrt worden war, hatte in einer ARD-Dokumentation einige Dopingpraktiken im Leistungssport enthüllt, berichtet die Kleine Zeitung. Dürr soll Hauke und Baldauf zu Mark S. geführt haben.

IM ZENTRUM: Sp(r)itzensport - Geht's nicht ohne Doping? So, 10.03.2019 #tvorf