page-header
Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Erzbischof Franz Lackner (Bischofskonferenz)
Anzeige

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner ist am Donnerstag in seiner Funktion als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz erstmals mit der Bundesparteivorsitzenden der SPÖ, Pamela Rendi-Wagner, zusammengetroffen. Lackner sprach im Anschluss an die Begegnung im SPÖ-Parlamentsklub in Wien im Interview mit Kathpress von einem "sehr offenen und wertschätzenden Gespräch". Die SPÖ-Chefin wertete die persönliche Begegnung als "guten Austausch". Beide bekundeten ihr Interesse nach weiteren Gesprächen.

Im Zentrum des Gesprächs standen die Herausforderungen angesichts der Corona-Pandemie. Man sei sich "einig in der Wahrnehmung der Gesamtproblematik" gewesen, so Lackner. Dabei sei es nicht nur um die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise gegangen, sondern auch um problematische Entwicklungen angesichts einer mitunter feststellbaren aggressiven Verschwörungsrhetorik. Er habe in diesem Zusammenhang "den Wert einer konstruktiven Oppositionspolitik für die Allgemeinheit" unterstrichen und gewürdigt, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende.

Neben Fragen zum grundsätzlichen Verhältnis von Staat und Kirche, das in Österreich auf bewährten Grundlagen aufbaue, sei es auch um die anstehenden gesetzlichen Regelung zur Suizidbeihilfe gegangen. Die vom Verfassungsgerichtshof durch sein Erkenntnis "geöffnete Tür, soll nicht noch weiter aufgehen", hielt der Salzburger Erzbischof in diesem Zusammenhang fest.

Erzbischof Lackner war vor einem Jahr bei der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell in der Nachfolge von Kardinal Christoph Schönborn zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Der Vorsitzende vertritt die Katholische Kirche gegenüber dem Staat und hat damit eine Schlüsselfunktion hinsichtlich der Staat-Kirche-Beziehungen inne. Im ersten ausführlichen Kathpress-Interview nach seiner Wahl hatte Erzbischof Lackner bereits angekündigt, dass er sich um einen intensiven Dialog mit der Politik bemühen werde.

Daneben hat die Bischofskonferenz ihren regelmäßigen Dialog mit den politischen Spitzen des Landes zuletzt intensiviert. So gibt es seit über zwei Jahren Spitzengespräche der Bischofskonferenz mit allen im Parlament vertretenen Parteien, an denen seitens der Kirche neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz weitere Bischöfe teilnehmen.