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Jan Ledóchowski tritt bei der Wiener Gemeinderatswahl 2020 an.
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Jan Ledóchowski erzählt im Gespräch mit GLAUBE.at-Herausgeber Sven Kühne, weshalb er sich als Familienvater in der Politik einbringt.

Ledóchowski ist gläubiger Katholik, vierfacher Familienvater und hat sich als Präsident der überparteilichen und überkonfessionellen Plattform Christdemokratie für christliche Werte in der Politik eingesetzt. Unter anderem ist er der Gründer eines Notfallfonds für schwangere Frauen und eines Integrationslehrgangs für junge Christen mit Migrationshintergrund. Nun kandidiert er am 11. Oktober 2020 auf Listenplatz 33 des ÖVP Stadtwahlvorschlags für den Wiener Landtag. Wir haben ihn gefragt warum er das tut und welche Ziele er dabei verfolgt.

GLAUBE.at Warum kandidieren Sie für den Wiener Landtag?

Jan Ledóchowski Das ist eine gute Frage, denn mit vier kleinen Kindern ist das eine große Herausforderung. Es ist kein Zufall, dass sehr viele Politiker keine Kinder haben, doch das verzerrt natürlich den Blick auf unsere Gesellschaft und ihre Zukunft. Ich kandidiere, weil es mir im Herzen brennt, für christliche Werte in unserer Gesellschaft einzutreten. In dem Maße, in dem der Glaube an Christus in Österreich zurück geht, sind die Christen unter uns aufgerufen, Zeugen für ihn zu sein und zwar auf jeder Ebene. In der Politik werden ständig Entscheidungen getroffen, die uns alle betreffen und die Frage ist, auf welchem Menschenbild diese fußen. Steht da wirklich der ganze Mensch mit seiner unantastbaren Würde im Mittelpunkt? In manchen Bereichen, wie zum Beispiel bei der Debatte um die Tötung auf Verlangen, ist offensichtlich, dass eine Verschiebung stattgefunden hat. Aber wenn bereits im Kindergarten kleinen Kinder beigebracht wird, dass sie sexuelle Wesen sind und sie sich ihr Geschlecht aussuchen können, ist das eine skandalöse Politik, gegen die man auftreten muss.

GLAUBE.at Welche Rolle spielt der Glaube bei ihrem politischen Engagement?

Jan Ledóchowski Für mich ist mein Glauben an Jesus Christus bestimmend für mein Leben und das umfasst natürlich auch mein politisches Engagement. Jede Generation stellt sich von Neuem die Frage von Pontius Pilatus „Was ist Wahrheit?“. In einer postmodernen Zeit wird das vielleicht nur auf Mehrheiten reduziert und gerade da braucht es Menschen, die glauben, dass es Wahrheiten gibt, die sich dem demokratischen Prozess entziehen. Dazu gehört z.B. die Menschenwürde, die für mich in der Gotteskindschaft und der unsterblichen Seele fußt. Aus diesem Glauben an Christus heraus kandidiere ich für den Gemeinderat.

GLAUBE.at Warum ist es wichtig, dass sich Christen politisch engagieren?

Jan Ledóchowski Es gibt zwei Arten des politischen Engagements, die passive und die aktive. Die meisten Menschen sind passiv politisch aktiv, das heißt sie geben vor Wahlen ihre Stimmen ab und unterstützen auf andere Art aktive Politiker. Nur einige wenige wagen den Schritt in die aktive Politik. Vor allem am Beispiel Wiens, wo weniger als die Hälfte der Bevölkerung noch nominell Christen sind, wird deutlich, dass wir nur dann christliche Politiker im Gemeinderat haben werden, wenn diese auch von den Christen unterstützt werden. Andere Plattformen, wie etwa die großen Medien stehen uns nicht mehr zur Verfügung, weshalb die Christen ihr passives Wahlrecht aktiver gebrauchen sollten. Wir brauchen dringend christlichen Stimmen in der Politik, denn nur im Hinblick auf Jesus Christus und sein Evangelium machen die Errungenschaften unserer politischen Kultur Sinn: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde, Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Sozialstaat usw. All das wird aber verloren gehen, wenn das Fundament fehlt. Es ist wie im Gleichnis von Haus, das entweder auf Sand oder Fels gebaut ist.

GLAUBE.at Wie kann man christliche Politiker unterstützen?

Jan Ledóchowski Im Hinblick auf die nahende Wiener Gemeinderatswahl kann man das ganz pragmatisch mit der Abgabe von Vorzugsstimmen tun. Die Plattform Christdemokratie hat eine Liste christlicher Politiker aus mehreren Parteien veröffentlicht. Gleich welche Partei man wählen will, wenn man christliche Politiker dieser Partei mit Vorzugsstimmen unterstützt, haben sie mehr Gewicht bei der politischen Willensbildung. Ich persönlich kandidiere für die Neue Volkspartei, die etwas Einzigartiges macht. Als einzige Partei genügen bei ihr bereits rund 850 Vorzugsstimmen, für einen Einzug in den Landtag. Bei den anderen Parteien ist die Grenze unrealistisch hoch. Da man zwei Vorzugsstimmen für Kandidaten des Stadtwahlvorschlags vergeben kann, empfiehlt die Plattform Christdemokratie neben mir noch Frau Suha Dejmek, die seit über 30 Jahren in einer Freikirche aktiv ist und mit der ich sehr gut zusammenarbeite. Wenn sich also rund 850 Christen in ganz Wien finden, die ÖVP wählen und „Ledochowski“ und „Dejmek“ in die beiden Felder der Vorzugsstimmen für die Stadt schreiben, können wir die christlichen Stimmen im Gemeinderat sein. Ich bin überzeugt, dass es ein Vielfaches von Christen gibt, die das wollen, wir müssen sie nur mit unserem Angebot erreichen. So Gott will, wird uns am 11. Oktober eine ausreichende Zahl christlicher Bürger mit einem klaren Auftrag in den Landtag schicken.

GLAUBE.at Aber ist die ÖVP noch eine christliche Partei?

Jan Ledóchowski Für mich gibt es zwischen dem ÖVP Grundsatzprogramm und dem Christentum die größten Überschneidungen. Der Text zur Tötung auf Verlangen, über die gerade vom Verfassungsgerichtshof entschieden wird, ist z.B. wunderschön: „Wir bekennen uns zur Würde jedes Menschen am Ende des Lebens. Jeder Sterbende ist ein Lebender – bis zuletzt. […] Sterbehilfe lehnen wir hingegen entschieden ab. Einen Menschen zu töten oder die gesetzliche Rechtfertigung dafür zu liefern, hat für uns nichts mit Barmherzigkeit zu tun“. Ich verstehe aber, dass andere Mitchristen politisch zu anderen Schlüssen kommen. Doch wenn Sie mich fragen, ob in der ÖVP alles perfekt ist, dann ist die Antwort natürlich nein. Doch genau darum müssen sich ja auch Christen politisch mehr engagieren. Das schöne bei einer Wahl mit Vorzugsstimmen ist, dass man nicht nur eine Partei wählt, sondern gleichzeitig auch einzelne Personen und somit stärkt man auch innerhalb der Partei bestimme inhaltliche Positionen. Das kann eine Botschaft sein, die nicht überhört werden kann.

GLAUBE.at Herzlichen Dank für das Gespräch und Gottes Segen für Ihr Antreten bei der bevorstehenden Gemeinderatswahl in Wien.

Weitere Informationen: www.ledochowski.at