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ÖVP-Klubobmann Wolf: "Es ist ein absolutes No-Go, religiöse Gefühle von Menschen zu verletzen. Das ist zutiefst zu verurteilen."
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Der Tiroler Grünen-Politiker Gebi Mair twitterte am 19. Februar: „Am Karfreitag um 15 Uhr ist Jesus am Kreuz vor Lachen gestorben“. Mair wollte laut eigener Aussage Kritik an der neuen Karfreitags-Regelung üben. Wie bereits berichtet, wird der Karfreitag ein Feiertag für alle ab 14 Uhr. Unter anderen kritisieren Bischof Bünker, Superintendent Schröckenfuchs, altkatholischer Bischof Lederleitner und Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl jenen Kompromiss der Regierung. Doch Grünen-Politiker Gebi Mair ist mit seinem Tweet zu weit gegangen.

„Absolutes No-Go, religiöse Gefühle von Menschen zu verletzen“

Die ÖVP, Koalitionspartner der Grünen in Tirol, zeigt sich empört: "Es ist ein absolutes No-Go, religiöse Gefühle von Menschen zu verletzen. Das ist zutiefst zu verurteilen. Ich habe das Mair auch klar gesagt und verlangt, dass er sich entschuldigen soll", sagte Klubobmann Jakob Wolf zur APA, berichtet der „Standard“. Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger warf dem Grünen Blasphemie, also Gotteslästerung, vor. Er erwartet sich eine Entschuldigung von Mair.

Gotteslästerung oder nur ein Witz?

Diese Entschuldigung folgte noch am gleichen Tag. Mair twitterte: „Damit wollte ich mich nicht über Jesus lustig machen, sondern ausdrücken, dass die Entscheidung der Bundesregierung zum Lachen ist. Entschuldigung an alle Gläubigen, die sich angegriffen fühlen. Keine Entschuldigung bei der Regierung für meine Kritik.“ Sein Jesus-Sager sollte also nur ein Witz über die Regierung gewesen sein. Abwerzger forderte nach dieser Entschuldigung eine strafrechtliche Prüfung, denn das Strafgesetzbuch verbietet die "Herabwürdigung religiöser Lehren". Paragraf 188 verbietet es, eine Person oder Sache, "die den Gegenstand der Verehrung einer im Inland bestehenden Kirche oder Religionsgesellschaft bildet“ herabzuwürdigen oder zu verspotten. Verletzt jemand das Gesetz, drohen ihm bis zu sechs Monate Freiheits- oder eine Geldstrafe. Ob es tatsächlich zu einer Anklage gegen Mair kommen wird, bleibt abzuwarten.

Reaktionen seiner „Follower“

Mair hat auf dem Kurznachrichtendienst Twitter rund 3000 Followern, denen dürfte der Jesus-Sager ebenfalls nicht gefallen haben, nur wenige haben bisher den Tweet „geliked“. Die Kommentare darunter machen deutlich, dass der vermeintliche Jesus-Witz nicht als lustig eingestuft wird, im Gegenteil. „Bernadette Nemeth“ antwortete am 20. Februar: „Was für ein blöder Witz. Entfolgt“. „Gernot R. Kahofer“ kommentierte am 21. Februar: „Sehr geehrter Herr Mair! Schämen sie sich! Vielleicht sollten sie vorher nachdenken bevor sie sich über den Glauben lustig machen! Nachher zu sagen sie wollten sich nur über die Regierung lustig machen ist doch auch ein WITZ! Gibt es wirklich keine andere Möglichkeit...“. Auch „Herbert Ritsch“ findet deutliche Worte: „Dies ruft stark nach Rücktritt!! Wenn Sie Courage hätten dann ziehen Sie sofort die Konsequenzen für Ihre Herabwürdigung des christlichen Glaubens“. „Heinz Conrads Neu“ argumentiert: „Man kann die Karfreitagsregelung gerne kritisieren, das geht aber bestimmt auch weniger dümmlich.“ Doch nicht alle sehen in Mairs Tweet Gotteslästerung. „Elizabeth Morgan-Bukovics“: „Ich finds lustig und folge jetzt. Bin evangelische Pfarrerin in Ausbildung“.

Ob Gebi Mairs Intention Blasphemie war oder nicht, muss ein Gericht prüfen. Tatsache ist, dass man auch Kritik an der Regierung üben kann, ohne Jesus Christus ins Spiel zu bringen.