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Der bayerische Finanzminister und künftiger Spitzenkandidat der CSU für die Landtagswahl 2018, Markus Söder.
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Mit Markus Söder (CSU) wird voraussichtlich künftig zum zweiten Mal ein Protestant an der Spitze des Freistaates Bayern seit dem Zweiten Weltkrieg stehen. Die CSU-Landtagsfraktion hat sich am 4. Dezember einstimmig für den 50-jährigen bayerischen Finanzminister als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2018 ausgesprochen. Ministerpräsident Horst Seehofer (68) verzichtet auf das Amt des Ministerpräsidenten, will aber CSU-Vorsitzender bleiben. Über die Spitzenkandidatur Söders wird ein Parteitag am 15. und 16. Dezember endgültig entscheiden. Das gilt ebenso als Formsache wie die Wahl zum Ministerpräsidenten im Landtag, in dem die CSU über die absolute Mehrheit verfügt. Erster evangelischer Ministerpräsident nach dem Zweiten Weltkrieg in Bayern war Günther Beckstein, der das Amt von 2007 bis 2008 inne hatte.

Söder: Der christliche Glaube hat mich gelassener gemacht

Wie Beckstein bekennt sich auch Söder – er ist seit 2014 Landessynodaler der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern – offensiv zu seinem christlichen Glauben. Im Februar sagte er beim Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg, der Glaube habe ihn gelassener gemacht. Er helfe ihm, seinen Weg sicherer zu gehen, sich selbst realistisch einzuschätzen und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Der christliche Glaube sei zudem eine Hilfe, einander zu vergeben. Söder, der nach eigenen Angaben einen Gebetskreis besucht, unterstrich ferner die Bedeutung der Mission. Sie bedeute, andere vom christlichen Glauben zu begeistern und sich nicht zu verstecken. Söder: „Unsere Gesellschaft ist kulturhistorisch vom Christentum geprägt – und das ist auch gut so.“ Er forderte ferner dazu auf, die Heilige Schrift zu lesen: „Es gibt ein Buch, das tatsächlich Lebenshilfe gibt, und das ist die Bibel.“

Die Kirche soll sich aus der Tagespolitik heraushalten

Nach Ansicht Söders soll sich die evangelische Kirche aus der Tagespolitik heraushalten. Im Februar sagte er in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea: „Die Mehrzahl der Christen wünscht sich von ihrer Kirche nicht Parteipolitik, sondern eine geistliche Ausrichtung. Warum ist in Buchläden die Nachfrage nach Esoterik so groß? Weil es ein Bedürfnis nach Spiritualität gibt. Die Aufgabe der Kirche ist es, dies mit der Botschaft des christlichen Glaubens zu füllen.“