Das Christentum gehört zu Deutschland, doch einen weltlichen Machtanspruch begründet das Christentum nicht.
Die Diskussionen um das Berliner Schloss reißen nicht ab. Das ab 1443 erbaute Gebäude diente als Residenz der preußischen Könige und deutschen Kaiser. 1950 ließ die DDR-Regierung es sprengen. Auf Beschluss des Bundestages erfolgte der Wiederaufbau als historische Rekonstruktion. Seit 2020 ist es Sitz des Humboldt-Forums. Während des Baus wurde darüber diskutiert, ob auch das Kreuz und die Inschrift auf der Kuppel in ihrer historischen Gestalt wieder errichtet werden. Die Inschrift besteht aus einer Kombination von zwei Bibelversen, die König Friedrich Wilhelm IV anbringen ließ:
„Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ (Apostelgeschichte 4:12 und Philipper 2:10).
Kritiker hatten eingeworfen, dass damit ein weltlicher Machtanspruch christlich begründet wurde („Gottesgnadentum“), der der Intention der Demokratie und dem weltoffenen humanistischen Geist des Humboldt-Forums widersprächen.
Nun ist diese Debatte erneut aufgeflammt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (GRÜNE) schlägt vor, den Bibelvers in den Abendstunden im Rahmen eines Kunstprojektes mit anderen Texten zu überblenden und zu kontrastieren. Ein Schrei der Empörung wurde laut, dass die Bundesregierung nun die Bibel verbieten wolle.
Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) nahm wie folgt Stellung: