In Politik und Medien ist Kritik daran laut geworden, dass die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) mit staatlichen Geldern unterstützt wird.
Das ARD-Magazin „Kontraste“ berichtete am 14. Juni, dass zahlreiche Vertreter von IGS-Gemeinden am israelfeindlichen Al-Quds-Marsch am 9. Juni in Berlin teilgenommen hätten. Der Al-Quds-Tag richtet sich gegen das Existenzrecht Israels. Unter den fast 2.000 Teilnehmern des Marsches war auch IGS-Vorstandsmitglied Muhammad Mohsen. Der Verband gilt als verlängerter Arm des Mullah-Regimes im Iran.
„Kontraste“ zufolge plant das Bundesfamilienministerium, 128.000 Euro an die IGS auszuschütten. Unterstützt werden sollen damit Veranstaltungen „ausgerechnet gegen ‚religiös begründeten Extremismus‘“. Familienministerin Franziska Giffey (SPD) halte daran fest. Ihr Ministerium begründe das mit der Hoffnung, dass die „... Jugendarbeit der islamischen Verbände wichtige identitätsstiftende Arbeit leistet“. Dazu hieß es in dem Magazinbeitrag: „Offenbar will man weiter zusehen, wenn Israelhasser und organisierte Schiiten gemeinsame Sache machen.“
Laut „Bild“ fördern staatliche Stellen das IGS-Projekt „Extrem Engagiert“ zur Extremismus-Prävention mit insgesamt 377.534 Euro. 283.150 Euro kämen bis 2019 vom Sicherheitsfonds der Europäischen Union, der vom Bundeskriminalamt verwaltet werde. Rund 116.000 Euro seien bereits geflossen.
Paradox: Extremistische Organisation soll Extremismus bekämpfen
FDP-Generalsekretärin Nicola Beer forderte gegenüber „Bild“, die Zahlungen zu stoppen. „Antisemitismus bekämpft man nicht in Sonntagsreden und erst recht nicht durch die Förderung und Zusammenarbeit mit Organisationen, die Antisemitismus befördern.“ Ähnlich äußerte sich der Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler (Bündnis 90/Die Grünen): „Eine Organisation, die eine gefährliche Nähe zum iranischen Regime hat und deren Vorstandsmitglieder an antisemitischen Hassmärschen teilnehmen, kann doch nicht mit Steuergeldern gefördert werden.“ Das Ganze sehe mehr nach Extremismusförderung als -prävention aus. Die Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam in Frankfurt am Main, Prof. Susanne Schröter, nannte es nicht verständlich, „dass man eine extremistische Organisation damit betraut, Extremismus zu bekämpfen“.