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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) legt ihren Amtseid ab vor Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) ab.
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Beim Amtseid vor Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) am 14. März sprachen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie acht Minister und vier Ministerinnen von CDU/CSU und SPD im Parlament die religiöse Zusatzformel „So wahr mir Gott helfe“. Sie bekräftigen damit ihr Versprechen, „alle Kraft dem deutschen Volk zu widmen“. Auf den religiösen Zusatz verzichteten drei Kabinettsmitglieder: der Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz (SPD), die Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz, Katarina Barley (SPD) sowie die Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Svenja Schulze (SPD). Scholz ist evangelisch, Schulze konfessionslos. Barley sagte im vergangenen Jahr in einem Interview mit der Wochenzeitung „DIE ZEIT“: „Wie ich selbst zu Religion stehe, ist meine Privatsache.“ Bereits der Vereidigung zur Familienministerin im Juni 2017 verzichtete sie auf den Zusatz zur Eidesformel. Die katholischen Minister stellen im neuen Bundeskabinett mit neun Politikern die deutliche Mehrheit. Zur evangelischen Kirche gehören neben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) Finanzminister Olaf Scholz und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD). Auch Schäuble ist evangelisch. Er wünschte der Kanzlerin nach ihrer Wiederwahl „Kraft, Erfolg und Gottes Segen“ für ihre „große Aufgabe“ sowie nach ihrer Vereidigung „von Herzen Kraft und Erfolg und Gottes Segen bei der Bewältigung Ihrer großen Aufgabe“.

2009 und 2013 sprach das gesamte Kabinett die religiöse Formel

1994 und 2009 hatten alle Mitglieder des Bundeskabinetts die religiöse Formel gesprochen, ebenso bei der Vereidigung im Dezember 2013. 1998 verzichtete erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland das halbe Kabinett auf die religiöse Formel. Damals leisteten der evangelische Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) – als erster und einziger Regierungschef – und sieben Minister der rot-grünen Regierung ihren Amtseid ohne den Zusatz. 2002 waren es neben Schröder fünf von 13 Ministern der rot-grünen Regierung. Beim Beginn der Großen Koalition 2005, als CDU/CSU und SPD erstmals eine Koalitionsregierung unter Merkel bildeten, legte Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) den Amtseid ohne religiöse Formel ab. Der Wortlaut der Vereidigung ist in Artikel 56 des Grundgesetzes festgelegt. Laut einem Zusatz kann er jedoch „auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden“.