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Die neuen Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Annalena Baerbock und Robert Habeck.
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Die neue Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock (37/Potsdam), ist nach eigenen Angaben evangelisch-lutherisch. Über die Konfession ihres Mitvorsitzenden, des schleswig-holsteinischen Umweltministers Robert Habeck (49/Flensburg), ist nichts bekannt. Eine Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea dazu in seinem Büro blieb zunächst ohne Ergebnis. Auf dem Bundesparteitag in Hannover waren die beiden Realpolitiker als Nachfolger von Simone Peter und Cem Özdemir gewählt worden. Peter ist konfessionslos, Özdemir bezeichnet sich als „säkularen Muslim“. Baerbock erhielt 64 Prozent der Stimmen, Habeck 83 Prozent. Damit brachen die Grünen mit ihrem Prinzip, eine Doppelspitze mit Vertretern des Realo- und des linken Flügels zu besetzen. Zudem hatte die Partei Habeck zuliebe ihre Satzung geändert, so dass er acht Monate lang sowohl Parteichef als auch Minister sein kann. Die Ämtertrennung gehört zu den Grundprinzipien der Grünen.

Baerbock: „Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt“

Baerbock, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, weist in ihrem Lebenslauf auf der Internetseite des Bundestags auf ihre Konfessionszugehörigkeit hin. Die Klimapolitikerin ist seit Oktober 2013 Bundestagsabgeordnete. In einer Bundestagsrede zur Garnisonkirche Potsdam unterstützte sie den Antrag der Linken, „dass der Bund sich nicht finanziell an dem Wiederaufbau beteiligen soll“. Die 1732 erbaute Kirche war 1945 bei Luftangriffen stark beschädigt worden. Sie wurde 1968 auf Befehl der SED gesprengt, obwohl sie nicht einsturzgefährdet war. Der Wiederaufbau ist umstritten, weil die Kirche 1933 von den Nationalsozialisten zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt wurde.

„Gemeinsam ein bisschen die Welt verbessern“

Auf ihrer Internetseite ruft Baerbock dazu auf, „gemeinsam ein bisschen die Welt zu verbessern“. Daran sollten alle mitwirken: „Ob beim liebevollen Aufziehen der eigenen Kinder oder der Pflege Älterer, beim Fahren des Busses, damit die anderen zur Arbeit kommen, oder beim Bau der neuen Solaranlage. Ob beim Einsatz gegen rechts oder als Helferin im Katastrophengebiet – zu Hause oder in der Ferne.“ Für diese zigtausend kleinen und großen Gesten des Miteinanders wolle sie als Politikerin einen nachhaltigen Rahmen schaffen. Ihr Leitmotiv laute: „Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt.“

Habeck: „Maschinen beibringen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden“

Habeck, verheiratet und Vater von vier Kindern, hatte als Grünen-Politiker immer wieder Begegnungen mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). So kündigte er gemeinsam mit dem Schleswiger Bischof Gothard Magaard im vergangenen Jahr an, das Tempo beim Ausbau der E-Mobilität deutlich steigern zu wollen. An vielen der 1.900 Kirchen und 1.000 Gemeindehäuser sollte es Ladestationen für elektrisch betriebene Fahrzeuge geben. Ferner vereinbarte er für sein Ministerium gemeinsam mit Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), ein landwirtschaftliches kirchliches Pilotprojekt in Kenia zu unterstützen und dafür solarbetriebene Grundwasserpumpen anzuschaffen. In seinem Blog äußert er sich nur indirekt zum Thema Religion. So schreibt er, dass die großen Veränderungen, Utopien und Visionen früher von Religionen geschaffen worden seien. Heute sei an ihre Stelle die Technologie getreten. Doch Maschinen hätten keine Moral. Daraus fordert er, sie so zu programmieren, dass sie nach moralischen Kategorien handelten. Habeck: „Wir müssen ihnen beibringen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.“