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Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder.
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Die Außenpolitik Deutschlands muss das Thema Religionsfreiheit zum Hauptthema in den politischen Kontakten machen. Das hat die Deutsche Evangelische Allianz gefordert. Anlass ist der am 10. Januar veröffentlichte Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main). Demnach ist die Lage von Christen in vielen Ländern der Welt dramatisch. Hauptursache für ihre Verfolgung sind zunehmende islamistische und nationalistische Bewegungen. Betroffen sind laut Open Doors über 200 Millionen Christen in den 50 im Index aufgeführten Ländern. „Die Verfolgung von Christen ist eine nicht hinnehmbare Menschenrechtsverletzung, die thematisiert werden muss, auch im Bereich zwischenstaatlicher Hilfe“, erklärte der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart). Er fordert ferner einen Abschiebestopp für christliche Flüchtlinge in Staaten, in denen Christen drangsaliert werden. Der Weltverfolgungsindex müsse deshalb auf den Tisch aller mit Ausländerfragen befassten Behörden und ihrer Beamten, Staatsanwälte und Richter. Steeb ist auch Leiter des Arbeitskreises „Religionsfreiheit – Menschenrechte – Verfolgte Christen“ des evangelikalen Dachverbandes. Nach seinen Worten müssen Christen das Gebet für die bedrängten Glaubensgeschwister verstärken: „Die Verfolgung findet leider täglich statt.“ Deshalb „sollten wir als Christen in der Freiheit“ auch täglich für Betroffene beten. Die Kirchen müssten dem Gebet und dem Einsatz für Verfolgte eine höhere Gewichtung geben: „Es reicht nicht, nur einmal im Jahr in einem Gottesdienst auch dieser unsäglichen Katastrophe zu gedenken.“

Neue Bundesregierung soll Beauftragten für Religionsfreiheit einsetzen

Der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz in Berlin, Uwe Heimowski, plädiert dafür, einen Beauftragten für Religionsfreiheit in der nächsten Bundesregierung einzusetzen. Für einen solchen Beauftragten macht sich auch der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, stark, um dem Thema Religionsfreiheit künftig noch mehr Nachdruck zu verleihen. Er äußerte sich besorgt angesichts des Berichts von Open Doors. Millionen von Christen könnten ihren Glauben nicht frei bekennen und Leben.

Kauder: Den wachsenden religiösen Fanatismus stärker ächten

Es gebe Staaten und Regionen, in denen es lebensgefährlich sein könne, sich als Christen erkennen zu geben. Politik, Gesellschaft und die Kirchen müssten noch stärker als bisher den wachsenden religiösen Fanatismus ächten. In manchen Teilen der Welt habe sich die Lage der Christen zugespitzt. Dies gelte insbesondere bei Personen, die ihr Recht auf freie Religionswahl ausübten und zum Christentum übergetreten seien. Sie würden oft auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt benachteiligt oder bekämen nur schwer Zugang zu medizinischen oder staatlichen Hilfsleistungen. In manchen Ländern drohten ihnen Schikanen und Vertreibung. Kauder äußerte sich auch zur Forderung, keine christlichen Flüchtlinge in Staaten abzuschieben, in denen ihnen wegen ihres Glaubens Verfolgung droht. Selbstverständlich müsse in den Abschiebeverfahren geprüft werden, ob eine solche Gefahr bestehe. Man müsse aber auch untersuchen, „ob ein Religionsübertritt unter Umständen nur zum Schein erfolgt ist“.