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In Kairo hat der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi eine Delegation evangelikaler Christen aus den USA empfangen.
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Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat in Kairo erstmals eine Delegation evangelikaler Christen aus den USA empfangen. In dem dreistündigen Gespräch im Präsidentenpalast ging es vor allem um die Lage der christlichen Minderheit in Ägypten. Organisiert hatte die Begegnung der israelisch-amerikanische Schriftsteller Joel Rosenberg (Jerusalem), der den ägyptischen Präsidenten im April während dessen Staatsbesuchs in den USA kennengelernt hatte. Neben Rosenberg gehörten zu der Delegation auch der Präsident des christlich-konservativen Familien-Forschungsrates, Tony Perkins, der Anwalt für Religionsfreiheit Johnnie Moore sowie die frühere republikanische Präsidentschaftskandidatin Michele Bachmann. Sie äußerten sich vor allem besorgt über die Gewalt gegen Christen, die in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Wiederholt war es zu Anschlägen gekommen.

Christen sind laut dem Präsidenten keine Bürger zweiter Klasse

Wie Rosenberg im Anschluss an das Treffen der Zeitung „Christian Post“ (Washington) sagte, dauerte die Zusammenkunft statt der geplanten 60 Minuten drei Stunden: „Es ist deutlich geworden, dass die Ägypter eine Beziehung zu den Evangelikalen wollen.“ Rosenberg lobte al-Sisis Einsatz für die christliche Minderheit im Land. Er habe als erster ein Gesetz auf den Weg gebracht, das es erlaubt, Kirchen zu bauen und zu renovieren. Zudem habe der Präsident in dem Gespräch klargestellt, dass Christen keine Bürger zweiter Klasse sind. In Ägypten bilden die schätzungsweise bis zu zehn Millionen orthodoxen Kopten die größte Kirche. Hinzu kommen etwa 300.000 Mitglieder der koptisch-evangelischen Kirche, 200.000 Katholiken, mehr als 100.000 Mitglieder von Pfingstgemeinden, Brüdergemeinden und anglikanischen Gemeinden sowie 40.000 Griechisch-Orthodoxe. Die meisten der 92 Millionen Einwohner Ägyptens sind Muslime. Die koptisch-orthodoxe Kirche führt ihren Ursprung auf den Evangelisten Markus zurück. Der Autor des ältesten der vier Evangelien soll im 1. Jahrhundert nach Christus in Ägypten gewirkt haben und in Alexandria den Märtyrertod gestorben sein.