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Der Katholik Joe Biden wurde am 20.01.2021 als 46. Präsident der USA vereidigt.
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Joe Biden wurde am 20. Januar 2021 als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Das Auftaktgebet am Kapitol sprach der 86jährige Jesuiten-Pater Leo J. O’Donovan. Beim Amtseid legte der neue US-Präsident seine linke Hand auf eine Familienbibel, welche seit 127 Jahren im Besitz der Familie Biden ist. Den zeremoniellen Abschlusssegen sprach der Methodist Silvester Beaman, ein langjähriger Freund des neuen US-Präsidenten. Beaman postete im Vorfeld auf Facebook: „Ich weiß, dass Präsident Biden nach dem Herzen Gottes Sucht, das ist sein Lebensstil über die Jahre gewesen.“ Das Licht der Lieben Gottes habe Biden in seinen schwierigsten Lebensphasen geleitet und gestützt.

Der Demokrat kündigte in seiner ersten Rede an, das tief gespaltene Land wieder einen zu wollen. Zum Abschluss seiner ersten Rede als neuer Präsident bat er die Anwesenden um ein stilles Gebet für die Angehörigen der mittlerweile 400.000 Corona-Toten in den USA. Biden beendete die Gebetszeit nach einem kurzen Moment der Stille mit einem „Amen“.

Bereits am Vormittag besuchten Biden und andere führende Politiker eine Messe in der Sankt Matthäus Kathedrale. Sein Vorgänger, US-Präsident Donald Trump, blieb dem Gottesdienst und der Zeremonie fern. Hiermit brach Trump als erster Präsident seit 150 Jahren der Tradition an der Amtseinführung seines Nachfolgers teilzunehmen. Unter den ehemaligen US-Präsidenten nahmen Barack Obama, Bill Clinton und George W. Bush teil. Lediglich der 96jährige Jimmy Carter sagte seine Teilnahme im Vorfeld ab. Im Gegensatz zu Donald Trump, nahm der Evangelikale Ex-Vizepräsident Mike Pence an den Feierlichkeiten teil.

Evangelikale distanzierten sich von Donald Trump

Die Evangelische Allianz in den USA forderte Trump frühzeitig auf den Wahlsieg Bidens anzuerkennen.

Nach dem Sturm auf das Kapitol kritisierten zahlreiche evangelikale Kirchenvertreter das Staatsoberhaupt der USA. Rick Warren, Gründer und Pastor der evangelikalen Megachurch „Saddleback Church“, sah in der Attacke auf das Kapitol einen Terrorakt. Das internationale Führungsnetzwerk der Willow-Creek-Bewegung „Global Leadership Network“ sah in der Erstürmung des Kapitols die Früchte der rechtspopulistischen Rhetorik und wiederholten Anschuldigungen von Donald Trump. Jim Winkler, Präsident und Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates der USA, sprach von einer Schande für Amerika. Auch Russell Moore, Präsident der Kommission für Ethik und Religionsfreiheit von dern Southern Baptist, kritisierte die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monaten: „Die Ereignisse in unserem Land, sind tragisch und hätten vermieden werden können.“

Der bekannte Evangelist Franklin Graham rief Christen vor der Amtseinführung von Joe Biden auf, für Frieden, Ruhe, sowie Jow Biden und Kamala Harris zu beten.

Intenationale Reaktionen zur Vereidigung

Der deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zeigte sich sichtlich erleichtert über den neuen Präsidenten: "Dass Donald Trump eine Gefahr für die Demokratie war, ist seit dem Angriff auf das Kapitol nicht mehr zu bestreiten", so Schäuble gegenüber dem "Handelsblatt". Schäuble hoffe, dass die Bevölkerung in den USA wieder zusammenfinden. "Da kann ich dem neuen US-Präsidenten Joe Biden nur von ganzem Herzen alles Glück der Welt wünschen, dass das gelingt", so Schäuble.

Auch Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich in einer ersten Reaktion erfreut über den Amtsantritt des neuen US-Präsidenten. "Meine Erleichterung ist groß, dass Joe Biden heute als Präsident vereidigt wird und ins Weiße Haus einzieht", so Steinmeier in einer Videobotschaft. "Heute ist ein guter Tag für die Demokratie."

"Nach vier langen Jahren wird Europa wieder einen Freund im Weißen Haus haben", sagte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Welt habe auf diesen Tag gewartet um die USA "im Kreis gleichgesinnter Staaten" zurück zu begrüßen. EU-Ratspräsident Charles Michel bot Biden sogar einen "neuen Gründungspakt" für eine bessere Zusammenarbeit an und gratulierte Biden zur Vereidigung.

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte gratulierte dem neuen Präsidenten der USA: "Ich wünsche Präsident Joe Biden und Vize-Präsidentin Kamala Harris gute Arbeit", so Italiens Regierungschef am Mittwoch auf Twitter. "Das ist ein großer Tag für die Demokratie, der über die Grenzen Amerikas hinausgeht."

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte nach Bidens Vereidigung: "Präsident Biden, wir unterhalten seit Jahrzehnten eine warmherzige, persönliche Freundschaft". Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Biden, "um das Bündnis zwischen den USA und Israel weiter zu stärken, den Frieden zwischen Israel und der arabischen Welt auszuweiten und sich gemeinsamen Herausforderungen zu stellen, vor allem der Bedrohung durch den Iran", so der israelische Ministerpräsident.

Papst Franziskus wünschte Joe Biden zur Vereidigung Kraft und Weisheit für das politische Amt: "Mögen die Amerikaner unter Ihrer Führung weiter Kraft aus den hohen politischen, ethischen und religiösen Werten schöpfen, welche die Nation seit ihrer Gründung inspiriert haben", so das Oberhaupt der katholischen Kirche in einer Nachricht an das Weiße Haus.