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Vertreter der Religionsgemeinschaften appellieren an die Bundesregierung, die traditionsreiche “Wiener Zeitung” fortzuführen.
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Ökumenischer Schulterschluss zur Rettung der vom Aus bedrohten "Wiener Zeitung": Mit einer Petition hat sich ein interreligiös zusammengesetztes Personenkomitee an die Bundesregierung gewendet und den Erhalt der "Wiener Zeitung" gefordert. Das von zwölf Spitzenvertretern von Kirchen und Religionsgemeinschaften unterzeichnete Papier fordert dazu ein 18-monatiges Moratorium, um Ideen für die "Fortführung dieses weltweit einzigartigen Zeitungsprojekts" und "Kulturguts erster Güte" zu sammeln. Seitens der Katholischen Kirche hat Kardinal Christoph Schönborn als österreichischer Medien-Bischof die Petition unterzeichnet.

Die Unterzeichner halten fest, dass die Zeitung "Maßstäbe für einen in der Demokratie unverzichtbaren Qualitätsjournalismus in einer zunehmend inhaltlich verarmenden Medienlandschaft" gesetzt habe. Im Sinne von Qualität, "demokratischer Transparenz und Meinungsvielfalt" gelte es daher, sich dieser "ideelen Aspekte zu besinnen" - und dies um so mehr, als es durchaus positive Ansätze für eine wirtschaftlich erfolgreiche Weiterführung der "Wiener Zeitung" gebe. Die Regierung möge daher "in einen konstruktiven Dialog über alle ernsthaften Vorschläge eintreten", mahnten die Religionsgemeinschaften. "Die Bundesregierung sollte diese Vorschläge und Überlegungen nicht leichtfertig von sich weisen. Geht es doch darum, mit einem vergleichsweise geringen Mitteleinsatz realistische Möglichkeiten zur Rettung eines wertvollen Kulturgutes zu suchen."

Weitere Unterzeichner sind Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche A.B., Stefan Schröckenfuchs als Superintendent der Evangelisch-methodistischen Kirche, Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Anba Gabriel, Bischof der Koptisch-orthodoxen Kirche in Österreich, der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), Heinz Lederleitner, Bischof der Altkatholischen Kirche, Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Yüksel Bilgin, Präsident der Alevitischen Glaubensgemeinschaft, Gerhard Weissgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, Karl Peloschek, Vorsitzender der Freikirchen, sowie Simon Soucek von der Kirche Jesu Christ der Heiligen der Letzten Tage.

Zuletzt haben sich weit mehr als hundert Personen aus dem Kultur- und Wissenschaftsbetrieb gegen die von der Regierung geplante Einstellung ausgesprochen. Unter den Unterstützern finden sich unter anderem Elfriede Jelinek, Josef Hader, Michael Niavarani, Werner Herzog, Ruth Beckermann, Nicholas Ofczarek, Alfred Dorfer, Sabine Derflinger, der Musiker Austrofred und Franz Welser-Möst sowie Christoph Zielinski, Ruth Wodak, Andreas Bergthaler und Helga Nowotny.