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Die Qualität der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten hat nachgelassen. Dieser Ansicht ist der Kommunikationswissenschaftler Prof. Hans-Mathias Kepplinger (Mainz). Er sprach auf einem Podium der unabhängigen Bürgerinitiative „Faire Medien“ am 16. September in Berlin zum Thema „Medien und Wirklichkeit – Wie wir im Dickicht von Fake-News und Propaganda die Orientierung behalten“. Kepplinger zufolge ist das journalistische Lager nach links gerutscht. Besonders stark sei die Sympathie für die „Grünen“. Mehr als 65 Prozent der Journalisten wählten GRÜNE oder SPD. Hingegen wählten lediglich 17 Prozent der Journalisten CDU oder FDP. Die einseitige politische Ausrichtung führe zu Fehleinschätzungen. So würden etwa in den Nachrichtensendungen „Heute Journal“ (ZDF) und „Tagesthemen“ (ARD) Nachrichten und Meinungen vermischt. Das habe es früher nicht gegeben. Viele Interviews seien mit dem Gesprächspartner vorab abgesprochen; der Interviewer sei dann nur noch Stichwortgeber. Zudem würde bei der Anmoderation von Beiträgen die Interpretation der Nachrichten in eine bestimmte Richtung gelenkt, etwa durch die Verwendung manipulativer Begriffe. So würden Migranten häufig als Flüchtlinge bezeichnet, obwohl dies für 90 Prozent der so bezeichneten Menschen nicht zutreffe. Flüchtling sei, wer aus Lebensgefahr flüchte.

„Cicero“-Redakteur: Christliche Themen haben es schwer

Laut dem Medienwissenschaftler und Leiter des Kulturressorts der Zeitschrift „Cicero“, Alexander Kissler (Berlin), orientieren sich Journalisten bei ihrer Berichterstattung stark an ihren Kollegen. Dies führe zu einem „Milieudruck“. So werde trotz sehr geringer Beteiligung ausführlich über die Ostermärsche berichtet. Dagegen hätten es christliche Themen schwer, ins Fernsehen zu kommen. Das liege auch daran, dass es nur wenige Christen im Journalismus gebe. Inzwischen sei der christliche Glauben für viele Journalisten so exotisch, dass er schon wieder interessant sei.

Lebensrechtlerin vermisst sachlichen Umgang

Die Moderatorin und Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Alexandra Maria Linder (Weuspert/Sauerland), beklagte, dass ihr Verband in Medienberichten falsch dargestellt werde. So werde beim „Marsch für das Leben“ die Zahl der Gegendemonstranten höher gerechnet, die Zahl der Lebensrechtler jedoch geringer. Die Teilnehmer würden als „homophob“, „antifeministisch“, „militante Neonazis“ oder als „Sammelbecken der neuen Rechten“ bezeichnet. Häufig komme auch die Formulierung „selbsternannte Lebensschützer“ vor. Bei Tier- oder Umweltschützern gebe es diese Bezeichnung hingegen nicht. Linder: „Wir vermissen den sachlichen Umgang.“

Faire Medien: Wenn die öffentlich-rechtliche Berichterstattung versagt

Der Leiter der Initiative „Faire Medien“, Thomas Schührer (Östringen bei Heidelberg), äußerte sich „schockiert“ über die Berichterstattung der Deutschen Presseagentur (dpa) sowie des SWR über die „Demo für alle“ in Stuttgart. Sie habe „nicht ansatzweise die Realität der Demonstration wiedergegeben“ und beispielsweise die Gewalt der Gegendemonstranten den Teilnehmern der „Demo für alle“ zur Last gelegt. Er habe sich jedoch gefreut, dass Proteste gegen die Berichterstattung zu Verbesserungen geführt hätten, so Schührer. Er setze auf Aufklärung mittels „staubtrockener Analyse“ und der Nennung von Fakten. Dies habe bei den Medien „durchschlagende Wirkung“ und führe zu Verhaltensänderungen bei Journalisten.