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Ewige Schulden. Ostdeutschlands Kirchen und die Staatsleistungen.
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Nach dem Mauerfall mussten sich die ostdeutsche Kirche neu aufstellen. Das neue, demokratische Land bot ihnen Chancen, aber auch Herausforderungen. Sie mussten in einer der ungläubigsten Regionen der Welt agieren, ihr Verhältnis zu den Westkirchen neu definieren. Und ihr Verhältnis zum Staat. Die Dokumentation von Ariane Riecker betrachtet die ostdeutsche Kirche in der Gegenwart.

30 Jahre Mauerfall bedeuten auch 30 Jahre gemeinsame Geschichte der Kirchen Ost und West. Eine Zeit, die von sinkenden Mitgliedszahlen und wachsendem Bedeutungsverlust - speziell in der Bevölkerung im Osten - gekennzeichnet ist. Und vielleicht von einer nicht genutzten Chance auf Veränderungen.

Nach der friedlichen Revolution hat der Osten viele Regeln vom Westen übernommen. Darunter auch die Zahlung der Staatsleistungen an die Kirchen, die mancherorts im Vergleich zur Mitgliedszahl und zur Einwohnerzahl der neuen Bundesländer sehr hoch sind. Es entstand ein neues Fundament für die enge Beziehung zwischen Staat und Kirche.

Die schwierige Zeit unter dem DDR-Regime hatte jedoch eine ganz eigene Kirche hervorgebracht: Eine Kirche, die wenig bürokratisiert war, gemeindenah und an vielen Stellen staatsfern, eine Kirche, der Glaubwürdigkeit wichtig war.

Der Mauerfall war eine große Befreiung für die katholische und die evangelische Kirche der DDR. Durch staatliche Repressalien hatten die Kirchen im Osten zwischen 1949 und 1989 weit mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. Und trotzdem wurden beim Zusammenbruch der DDR gerade die Kirchen gesellschaftlich relevant, boten geschützte Räume für die Oppositionsbewegung und waren am Ende einer der wichtigsten Katalysatoren der friedlichen Revolution.

Wo stehen die ostdeutschen Kirchen heute? Haben sie sich ihre Eigenarten und Stärken bewahren können? Wie haben sie ihr Verhältnis zum Staat neu definiert? Und: Warum bezahlt heute ausgerechnet ein ostdeutsches Bundesland aus Steuergeldern die höchsten Staatsleistungen an die Kirchen? Die Dokumentation geht auf Spurensuche.

Zu sehen am Montag, 18. Februar um 23.55 Uhr im Ersten.