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Die über Österreich hinaus bekannte Dirigentin und Organistin Mirjam Schmidt wurde nun von Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn per 1. September 2018 zur Leiterin des Diözesankonservatoriums für Kirchenmusik ernannt.
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Ein Schlüsselposten für die Ausbildung künftiger Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen wird neu besetzt. Die über Österreich hinaus bekannte Dirigentin und Organistin Mirjam Schmidt wurde nun von Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn per 1. September 2018 zur Leiterin des Diözesankonservatoriums für Kirchenmusik ernannt. Der Posten wird vakant, weil der bisherige Direktor Johannes Wenk auf eigenen Wunsch wieder ganz als Lehrer wirken möchte.

Das renommierte Konservatorium mit Öffentlichkeitsrecht am Wiener Stephansplatz ist eine der wichtigsten Ausbildungsstätten für Kirchenmusik im deutschsprachigen Raum. In drei Abteilungen – Kirchenmusik, Lied-Messe-Oratorium und Neues geistliches Lied – erhalten rund 200 Studierende eine fundierte Ausbildung unter anderem in Orgelspiel, Dirigieren, Orchesterleitung, Gesang, Chorleitung, Begleitung, Komposition, Arrangement und Stimmbildung.

Mirjam Schmidt stammt aus einer oberösterreichischen Lehrerfamilie und wurde in Mainz am Rhein geboren. Ihre künstlerische Begabung wurde durch ihre Eltern früh entdeckt und gefördert, sodass sie schon als Schülerin in die Dirigentenklasse des Peter Cornelius Konservatoriums der Stadt Mainz aufgenommen wurde. Seit dem 17. Lebensjahr wurden ihr Assistenzaufgaben beim Mainzer Domchor und der Domkantorei St. Martin in Mainz übertragen (Probenassistenz, Dirigate, Stimmbildung und Administration).

Ihre berufliche Ausbildung als Dirigentin und Organistin erhielt sie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, wo sie unter anderem bei Sergiu Celibidache lernte, dessen philosophischer Zugang zur Musik Mirjam Schmidt zutiefst prägte. In Wien absolvierte sie das Masterstudium Katholische Kirchenmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst mit Auszeichnung.

Kantorin, Organistin, Dirigentin, Kapellmeisterin

Seit ihrer Übersiedlung nach Österreich im Jahr 1995 begann ihre kirchenmusikalische Tätigkeit in Wien, u.a. mit Kantorendiensten am Stephansdom, als Organistin der Pfarre Wien-Heiligenstadt, als Kapellmeisterin der Rochuskirche, Kirchenmusikdirektorin der Augustinerkirche, sowie als Organistin im Team des Stiftes Heiligenkreuz oder der Kirche Maria am Gestade. Gleichzeitig überzeugte sie als kompetente Organisatorin im Bereich Musikmanagement, Veranstaltungstechnik und Sponsoring. So initiierte und organisierte sie in St. Augustin den „Sonntag der Neuen Musik“, für den sie Kompositionsaufträge an renommierte Komponisten vergab.

Seit 2011 wurde sie immer wieder eingeladen, mit den Ensembles der Wiener Dommusik zu musizieren, so z.B. bei der TV-Live-Übertragung (ORF) der Seligsprechung Hildegard Burjans aus dem Wiener Stephansdom. Sie unterrichtet seit 2001 am Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese, ist Referentin für Chorleitung der Chorszene Niederösterreich und leitet in diesem Rahmen Chorleiter-Kurse. Im März 2018 wurde sie in den Chorsenat der Chorszene Niederösterreich berufen. Einladungen als Gastdirigentin führten sie nach Dänemark, Bulgarien und in die Slowakei.

Mirjam Schmidt ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.

Kirchenmusik: „Sich dem Geheimnis Gottes musizierend nähern“

Der Bestellung Schmidts war ein mehrstufiges Auswahlverfahren vorangegangen. Generalvikar Nikolaus Krasa, der das Bestellungsverfahren geleitet hat: „Für Mirjam Schmidt spricht vor allem ihre profunde kirchenmusikalische Ausbildung und Erfahrung, ihr großes persönliches Engagement und ihre ruhige analytische und wertschätzende Art. Ich bin froh und dankbar, dass sie die Verantwortung für das Haus mit seinen vielen Studierenden und Lehrenden und seiner Bedeutung für die Kirche, unsere Feierkultur und unsere Glaubensvermittlung übernimmt und damit das segensreiche Wirken von Johannes Wenk eine gute Fortsetzung findet.“

Mirjam Schmidt in einer ersten Stellungnahme: „Ich freue mich sehr auf die Aufgabe, da das Team des Konservatoriums für Kirchenmusik der Erzdiözese in vielfacher Hinsicht eine wertvolle Arbeit leistet: Gerade gut ausgebildete Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen erfüllen – abgesehen vom Herzstück und Zentrum der Tätigkeit in der Liturgie – einen wichtigen Bildungsauftrag. Sie sind gesellschaftliche Multiplikatoren und haben zudem eine wertvolle pastorale Aufgabe im Zusammenführen von Menschen, die sich durch die Kirchenmusik dem Geheimnis Gottes musizierend nähern.“

Der scheidende Direktor, Johannes Wenk, wünscht viel Erfolg: „Nach meiner Entscheidung, die Leitung des Diözesankonservatoriums zurückzulegen, um wieder mehr Zeit für Unterricht und eigenes Musizieren zu haben, freue ich mich über frischen Wind von außen und wünsche unserer neuen Leiterin alles Gute und viel Erfolg! Wir haben allen Grund, positiv in die Zukunft zu blicken.“

Auch Konstantin Reymaier als Vertreter des Schulerhalters und Leiter des Erzbischöflichen Referats für Kirchenmusik, begrüßt Schmidts Ernennung: „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Mirjam Schmidt. Sie sieht die zweifache Aufgabe des diözesanen Konservatorium für Kirchenmusik ganz klar: die Pfarren kirchenmusikalisch zu unterstützen und einen weiterreichenden Bildungsauftrag in der Gesellschaft wahrzunehmen“.