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Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes im Wiener Stephansdom zeichneten die “Africa Amini Singers” und die Trommelgruppe “Moribayassa” verantwortlich.
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Erstmals in der langen Geschichte des ökumenischen Weltgebetstags der Frauen hat heuer ein zentraler Gottesdienst im Wiener Stephansdom stattgefunden. Rund 1000 Besucherinnen und Besucher kamen zu der Feier am Freitag, 6. März. Von dem Zustrom zeigte sich Brigitte Zinnburg, Vorstandsvorsitzende des österreichischen Nationalkomitees des Weltgebetstags, begeistert: „Ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen heute Abend kommen, das freut uns vom Vorbereitungskomitee natürlich sehr.“

In ihrer gemeinsamen Predigt griffen die evangelische Pfarrerin Barbara Heyse-Schaefer aus Wien-Währing und die Grazer Religionswissenschaftlerin Ulrike Bechmann das biblische Leitmotiv der Heilung des Gelähmten auf. Frauen aus dem von Kolonialherrschaft, Bürgerkrieg, Armut und Inflation gezeichneten südafrikanischen Land Simbabwe hatten die Aufforderung Jesu “Steh auf und geh!” der Liturgie des Weltgebetstags zugrunde gelegt. “Wie haben die Frauen aus Simbabwe diese Geschichte interpretiert? Sie haben sie politisch gewendet und mit ihrer schwierigen Lage im Land in Verbindung gebracht”, so Heyse-Schaefer. Wie bei den Kranken würden auch in einer Gesellschaft die Wunden nicht einfach verschwinden, betonte Bechmann: “Und so besinnen sich die Frauen auf ihre Fähigkeiten. Wo können sie weitergehen, trotz aller Verwundungen, die sie mit sich tragen?” Vorbild seien die Vorgängerinnen, “Frauen, die auch für ein besseres Leben gekämpft und gebetet haben.” Sie trügen die Lasten der Vergangenheit und die Wunden der Gewalt mit sich, aber sie könnten trotzdem “gehen, beten, sehen und handeln.” Das verbinde “nicht nur sie, sondern sie auch mit uns, dem gemeinsamen Motto des Weltgebetstags: Beten und handeln.”

Die Aufforderung Jesu an den Gelähmten, aufzustehen, sei klar und deutlich, so Heyse-Schaefer. Manchmal sei es notwendig, eine belastende Situation zu verlassen: “Aber gerade wir Frauen tun uns damit oftmals sehr schwer. Wir halten durch und bleiben, wo andere längst gegangen wären.” Jesu Worte machten Mut, “aufzustehen, uns zur Wehr zu setzen, aufzubegehren und lähmende Umstände zu verlassen. Wir müssen nicht alles aushalten und ertragen.”

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes im Wiener Stephansdom zeichneten die “Africa Amini Singers” und die Trommelgruppe “Moribayassa” verantwortlich.