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Eine Kirche auf der Insel Samosir in Indonesien, dem diesjährigen Schwerpunktland der Gebetswoche.
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Von 18. bis 25. Jänner findet die „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“ statt. Während der Gebetswoche kommen weltweit Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten. Das internationale Leitthema der Woche ist heuer dem fünften Buch Mose entnommen („Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen“) und wurde von einer ökumenischen Gruppe in Indonesien ausgewählt.

In Österreich sind in den acht Tagen der Gebetswoche – und auch noch danach – zahlreiche Veranstaltungen in allen Diözesen vorgesehen. Der traditionelle zentrale Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zur Weltgebetswoche findet am Freitag, 25. Jänner, um 18 Uhr in der evangelischen Weinbergkirche (Börnergasse 16, 1190 Wien) statt. Die Predigt bei dem Gottesdienst, den der ÖRKÖ seit 1959 jährlich veranstaltet, hält heuer der Linzer römisch-katholische Bischof Manfred Scheuer. In den Landeshauptstädten und vielen weiteren Städten und Orten sowie in Klöstern und Stiften gibt es in der Weltgebetswoche gemeinsame Gottesdienste, zu denen die Christen unterschiedlichster Konfessionen zusammenkommen.

Die Ursprünge der Weltgebetswoche gehen bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Seit 1968 werden die Themen und Texte für die Gebetswoche vom Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen und dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (Weltkirchenrat) veröffentlicht.

Indonesien: Christlicher Schulterschluss gegen Radikalisierung

Bei der Volkszählung 2010 bekannten sich 87 Prozent der Indonesier zum Islam. Bei 261 Millionen Einwohnern  (Schätzung von 2016) ist das die größte muslimische Population weltweit. Etwa zehn Prozent der indonesischen Bevölkerung sind Christen, die verschiedenen Konfessionen angehören.

Die von jeher fragilen aber meist guten Beziehungen zwischen den Ethnien und Religionen in Indonesien seien heute auf neue Weise bedroht, wie der Weltkirchenrat mitteilte. So vergifte die zunehmende Korruption Politik und Wirtschaft. Das habe oft katastrophale Folgen für die Umwelt. Insbesondere untergrabe die Korruption die Gerechtigkeit und die Durchsetzung der Gesetze. „Zu oft tun jene, die für Gerechtigkeit sorgen und die Schwachen schützen sollen, genau das Gegenteil. In der Folge wird die Kluft zwischen Arm und Reich größer, und in diesem rohstoffreichen Land sind wir mit dem Skandal konfrontiert, dass viele Menschen in Armut Leben“, so der Weltkirchenrat in einer Aussendung.

Gleichzeitig würden bestimmten ethnischen und religiösen Gruppen oft besonderer Wohlstand zugeschrieben, was die Spannungen verschärft. Die Tendenz zur Radikalisierung, die eine Gruppe gegen die andere aufbringt, wachse und werde durch den Missbrauch sozialer Medien, in denen bestimmte Gruppen verteufelt werden, noch verschärft. In diesem Umfeld „werden sich die christlichen Kirchen aufs Neue ihrer Einheit bewusst, wenn sie sich zusammen für gemeinsame Anliegen und eine gemeinsame Reaktion auf ungerechte Verhältnisse engagieren“.