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Der ehemalige Papst Benedikt XVI. ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan, wie der Vatikan mitteilte.

Als Zeichen der Trauer über den Tod des emeritierten Papstes läutet die Pummerin des Wiener Stephansdoms für fünf Minuten. Auch die Glocken der Domkirchen in ganz Österreich stimmen in das Trauergeläut ein, wie der Österreichische Bischofskonferenz am Samstag gegenüber Kathpress bestätigte.

Benedikt XVI. war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Er war der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Vor seiner Wahl war er gut 23 Jahre lang Leiter der Glaubenskongregation im Vatikan. In seiner Amtszeit versuchte er, Glaube und Vernunft zu versöhnen, die christlich-humanistischen Wurzeln Europas wiederzubeleben und die Kirche von Skandalen zu reinigen. Kirchengeschichte schrieb er mit seinem freiwilligen Amtsverzicht im Februar 2013.

Kardinal Schönborn: Benedikt XVI. war "Begleiter und Vorbild"

Kardinal Christoph Schönborn hat den verstorbenen ehemaligen Papst Benedikt XVI. gewürdigt. "Mit großer Dankbarkeit denke ich an Papst Benedikt, mit dem ich jahrzehntelang verbunden war", erklärte der Wiener Erzbischof in einer ersten Reaktion nach Bekanntwerden der Todesnachricht am Samstag. "Benedikt XVI. war mir als Theologe, Priester und Bischof ein Begleiter und Vorbild. Nun darf er, die Freundschaft Jesu, die er verkündet hat, in Fülle erfahren", so der Kardinal.

Krautwaschl: Benedikt XVI. beeindruckte mit Demut und Intellekt

Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl hat Benedikt XVI. für dessen Demut und Intellekt gewürdigt. "Ich erinnere mich gut an die Amtsübernahme von Benedikt XVI. Er sei ein einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn, sagte er damals; ein Eingeständnis seiner Demut und Endlichkeit ablegend", so der Grazer Bischof in einer Stellungnahme zum Heimgang des emeritierten Papstes am Samstag . "Erlebt habe ich ihn als stets auf Gott schauend, der ihn nunmehr heim gerufen hat. Zudem war Benedikt XVI. ein großartiger Theologe, der uns viele interessante Gedanken und Bücher hinterlassen hat."

Lackner: Vermächtnis von Benedikt XVI. ist seine Liebe zur Kirche

Dank und Würdigung für den am Samstag verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. hat der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, ausgesprochen. Joseph Ratzinger/Papst Benedikt sei in allen ihn übertragenen Aufgaben - vom Professor und Erzbischof bis hin zum Kardinal und Papsttum - stets ein "gläubiger Theologe mit einem tiefen und feinen Gespür für Wahrheit" geblieben, schrieb der Salzburger Erzbischof in einer ersten Reaktion auf die Nachricht des Todes. Als sein Vermächtnis bleibe vor allem "seine Liebe zur Kirche und ihrer Lehre", habe er es sich doch immer darum bemüht, "den Glauben der einfachen Gläubigen zu schützen und zu bewahren".

Besonders wies Lackner auf das "gewaltige theologische Schrifttum" hin, das Benedikt XVI. hinterlasse. "Vieles wird wohl erst noch zu verstehen sein; dazu bedarf es jedoch, wie er es seiner Jesus-Trilogie vorausstellt, des Wohlwollens, ohne welches das Verstehen nicht möglich ist", so der Salzburger Metropolit, der bekannte, bei Predigt-Vorbereitungen immer wieder bei Ratzinger-Werken nachzuschlagen, allen voran bei der Jesus-Biografie. Dennoch habe das nur rund 60 Kilometer von Salzburg entfernt - im bayrischen Marktl/Inn - geborene Kirchenoberhaupt stets große "Einfachheit und Unkompliziertheit in der Begegnung, mit Sinn für Humor" an den Tag gelegt.

Durchaus sei Benedikt auch für Überraschungen gut gewesen, verwies der Salzburger Erzbischof an den im Februar 2013 verkündeten Rücktritt des damaligen Papstes. So wenig man diesen Schritt zunächst auch verstanden habe, habe Benedikt XVI. damit dennoch das Papstamt "auf unvorstellbare Weise" verwandelt und in das 21. Jahrhundert hineingeführt.

Lackner erinnerte in seinem Nachruf auch an die oftmaligen Begegnungen mit Benedikt XVI., erst zuletzt am 17. Dezember, einen Tag nach Abschluss des Ad-limina-Besuchs der österreichischen Bischöfe in Rom. Damals durfte der Salzburger Erzbischof mit dem emeritierten Papst die Heilige Messe feiern. "Seine Stimme war schwach, seine Aufmerksamkeit jedoch groß. Die Themen unseres Gesprächs waren Philosophie, Theologie und die Geschichte des Glaubens im Leben der Menschen", berichtete Lackner. Damals wie auch schon bei jeder Begegnung davor habe er sich bei dem früheren Papst bedankt mit: "Danke, Heiliger Vater, für Ihr Zeugnis und besonders für Ihr theologisches Schrifttum."

Angesichts der Nachricht vom Tod des emeritierten römischen Pontifex bekundete Lackner "tiefe Anteilnahme, Trauer, aber große Dankbarkeit für die vielen Jahre, die er in dieser Welt und in der Kirche wirkte". Der Salzburger Erzbischof rief von Benedikt XVI. gegen Ende seines Lebens formulierte Worte in Erinnerung, wonach er "fest darauf vertraue, dass der Herr nicht nur der gerechte Richter ist, sondern zugleich der Freund und Bruder", der das menschliche "Ungenügen schon selbst durchlitten" habe - und daher keine Furcht vor dem Tod verspürt habe. Nach Benedikts Tod möge Gott, so Lackners Bitte, ihm seinen Einsatz nun vergelten.