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Kardinal Schönborn vor der 2021 eröffneten Kathedrale von Awali.
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Eine positive Zwischenbilanz des Papstbesuchs in Bahrain hat Kardinal Christoph Schönborn gezogen, der selbst vor Ort ist. "Dass der Papst Bahrain besucht, nachdem er vor drei Jahren in den Vereinigten Arabischen Emiraten war, das wird hier mit als ein sehr starkes positives Zeichen wahrgenommen. Überall sieht man die vatikanischen Fahnen und Bilder vom Papst." Schönborn hat vom Donnerstag bis Freitag am "Bahrain Dialog Forum" teilgenommen, bei dem auch Papst Franziskus zum Schluss noch eine Rede gehalten hatte. Er äußerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress.

Die besondere Stärke des Forums war, "dass es überhaupt stattgefunden hat in einer so stark islamisch geprägten Welt, dass der Dialog der ausdrückliche Wille des Königs bzw. der Regierung ist". Es gebe deutliche Zeichen, dass man sich auf dem Weg Richtung interreligiöser Öffnung befinde. Freilich: "Es bleibt noch viel zu tun", so Schönborn.

Papst Franziskus hat zum Abschluss des Forums selbst das Wort ergriffen, zuvor war u.a. auch Al-Azhar-Großimam Ahmad al-Tayyeb unter den Rednern. Die Rede des Großimams beim Forum sei eindrucksvoll gewesen und verdiene es, genauer betrachtet zu werden, so Schönborn.

Der Kardinal unterstrich, dass zwischen dem Papst und dem Großimam in den vergangenen Jahren eine tiefe Freundschaft entstanden und auch spürbar sei: "Hier sieht man, wie viel das ehrliche aufeinander Zugehen ausmacht, wenn dann daraus auch echte Freundschaften entstehen." Die Begegnungen und Initiativen der beiden Religionsführer seien weit mehr als nur interreligiöse Diplomatie. - Der Papst und der Großimam hatten 2019 in Abu Dhabi und die "Erklärung über die universale Geschwisterlichkeit der Menschen" unterzeichnet, die als bahnbrechend für den Religionsdialog gilt.

Kardinal Schönborn hatte Freitagabend auch am ökumenischen Friedensgebet in der neuen Kathedrale von Bahrain teilgenommen. Dabei sei unter anderem aufs Neue die große Herzlichkeit und Freundschaft zwischen dem Papst und dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios deutlich geworden. Papst Franziskus hatte in der Kirche gemeinsam mit christlichen Vertretern für den Frieden gebetet. Patriarch Bartholomaios I. erteilte den Schlusssegen.

Bei der Begegnung mit dem Patriarchen wie auch mit dem Großimam sei deutlich geworden, "dass vor dem Dialog über inhaltliche Fragen die Begegnung steht". Begegnung sei "ein ganz wichtiges Schlüsselwort". Dazu komme das Gebet. "Keine fruchtbare Begegnung ohne die Begegnung mit Gott", so Schönborn. Nachsatz: "Das war sehr stark heute in der Ansprache des Papstes in der ökumenischen Feier."

Das ökumenische Gebet fand in der Ende 2021 geweihte Kathedrale "Unsere Liebe Frau von Arabien" statt. Sie bietet Platz für bis zu 2.300 Gläubige und ist damit die zweitgrößte römisch-Katholische Kirche am Persischen Golf.

Mit dem Friedensgebet beendete der Papst Freitagabend seinen zweiten Besuchstag in dem kleinen Königreich. Für Samstag stand eine Messe im Nationalstadion sowie eine Begegnung mit Jugendlichen auf dem Programm. An beiden Programmpunkten nimmt Kardinal Schönborn erneut teil.