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Dank für und Bitte um Frieden - das stand im Zentrum der traditionellen Marienfeier am Nationalfeiertag im Wiener Stephansdom. Hauptzelebrant des Festgottesdienstes war Diözesanbischof Josef Marketz. Er wolle den Dank für Frieden und den in den letzten 70 Jahren angewachsenen Wohlstand in Österreich in das Zentrum rücken, so der Gurker Bischof. Gleichzeitig sei man in diesem Jahr im Besonderen mit den Menschen in der Ukraine und mit allen, die von Krieg und Armut betroffen sind, verbunden. Bei der traditionellen "Österreich-Feier" am 26. Oktober im Stephansdom wird auch des Wiederaufbaus des Doms nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht, an dem sich damals alle Bundesländer beteiligt hatten. Jedes Jahr wird die Feier daher von einer anderen Diözese getragen, heuer war dies Kärnten.

Bei Anlässen wie einem Festgottesdienst am Nationalfeiertag laufe man als Prediger immer Gefahr, Politiker oder der Regierung "etwas auszurichten", betonte Marketz. Das wolle er nicht tun, vielmehr gehe es darum, sich bewusst zu werden, was man selbst als Beitrag leisten könne. "Wenn wir jemandem etwas auszurichten haben, dann uns selber, wir selber sind besonders eingeladen, auf das Wort Gottes zu hören", so der Kärntner Bischof. Das Wort Gottes habe wichtige Botschaften für das eigene Leben, aber auch für das Leben eines Landes.

Beide, der Staat und die Religionsgemeinschaften, hätten das Recht, Forderungen zu stellen, aber beide hätten auch die Pflicht, die Gebote Gottes wahrzunehmen und zu erfüllen, so Marketz. Auch Papst Franziskus werde nicht müde zu erwähnen, dass jeder Mensch eine von Gott geschenkte einzigartige Würde habe, die jede Politik auf der Welt zu achten habe. "Nur wenn wir jedem Mensch seine Würde lassen, geben wir Gott, was Gottes ist", so Marketz.

Ein besonderes Anliegen sei dem Bischof die Bemühungen um die Jugend. Am Vortag habe er am Klagenfurter Hauptplatz der Angelobung junger Rekruten des Österreichischen Bundesheers beigewohnt, die mit "großer Ernsthaftigkeit" ihre Gelöbnisformel gesprochen haben. Er habe sich in diesem Moment die Frage gestellt, wie man diese jungen Menschen unterstützen könne, so Marketz. "Können wir sie als Christinnen und Christen auf ihrer Suche nach Einheit, Frieden und Gerechtigkeit unterstützen?" Wenn man sich selber an das Wort Gottes hielte, könne man etwas beitragen: "Wenn wir uns daran orientieren, in einer besonderen Haltung, in Demut, Sanftmut, Geduld und Liebe", dann leisten Christen einen Beitrag zur Einheit und zum Zusammenhalt, "den wir in unserem Land zunehmend brauchen", so Marketz.

Bereits seit mehreren Jahren wird der österreichische Nationalfeiertag kirchlich durch eine Marienfeier im Wiener Stephansdom (ebenso wie in der Mariazeller Basilika) begangen. Die Feier begann traditionell mit Bläsermusik und der gesungenen Mariazeller Litanei. Danach führte eine Lichterprozession durch den Dom zum Hauptaltar. Die Gottesmutter Maria wird dabei immer als "Schutzfrau Österreich" angerufen in einem Lied, das der Franziskanerpater Petrus Pavlicek (1902-1982) nach dem Erreichen des Staatsvertrages und dem Abzug der militärischen Besatzer 1955 getextet hatte. Den Schlusspunkt der Messe im Stephansdom bildeten auch heuer wieder traditionell die Bundeshymne sowie das Läuten der Pummerin.