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Gottesdienst zur Eröffnung der Pilgersaison 2022 in Mariazell.
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Mit der Bitte um Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt wurde die Mariazeller Wallfahrtssaison mit einem Festgottesdienst am Sonntag eröffnet. Den Gottesdienst mit zahlreichen Pilgern feierte der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz. Bereits am Vorabend hatten 120 Musikerinnen und Musiker das Requiem Op. 48 von Gabriel Fauré sowie Werke von Maurice Duruflé, Camille Saint-Saëns und Edward Elgar zur Aufführung gebracht. Beteiligt waren der neue Madrigalchor, der Chor Persephone und der Unisono Chor gemeinsam mit dem TU Orchester Wien.

In das Zentrum seiner Predigt stellte der Bischof die zahlreichen Anliegen und Bitten, die Pilger in einen Marien-Wallfahrtsort bringen. "Menschen bringen, die vollkommen aus der Vergeblichkeit und Erfolglosigkeit ihres Lebens nach Mariazell. Sie bringen ihr ganzes Leben hierher, um es verwandeln zu lassen", sagte der Bischof. Diese Verwandlung geschehe im Blick auf die Mitte des Glaubens.

"Liebst du mich?" - Diese Frage Jesu an Petrus, so der Bischof unter Bezug auf das Tagesevangelium, stehe im Zentrum des christlichen Glaubens. Nachfolge Jesu bedeute, ein Liebender zu sein. "Das ist das Herzstück des christlichen Glaubens", betonte der Bischof. Es komme darauf an, als Verwandelte und Liebende wieder von der Pilgerschaft zurückzukehren in das Leben: "Gehen wir hier nicht unsere wandelt nach Hause. Wenn wir Liebende geworden sind, wird alles ganz anders. Es wird sich die Welt verändern und Friede wird möglich sein", so der Bischof.

Am Beginn der Messe äußerte der Superior von Mariazell, P. Michael Staberl, zwei Bitten anlässlich des Beginns der Wallfahrtssaison: "Wir wünschen uns ein normales Wallfahrtsjahr von Mai bis Oktober. Und vor allem wünschen wir uns Frieden in der Welt und Frieden in der Ukraine." Der Festgottesdienst begann daher auch mit einem Gebet für den Frieden in der Ukraine vor dem Gnadenaltar. In Mariazell sind derzeit in der Pfarre 40 Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht.

Anlass zur Hoffnung auf eine gute Saison boten zuletzt die Buchungs- und Reservierungszahlen: So stehe man inzwischen bei etwa 90 Prozent des Standes vor Corona, hatte P. Staberl unlängst gegenüber Kathpress betont. Die Jahre 2020 und 2021 waren auch in Mariazell stark von Corona geprägt: Nachdem noch 2019 geschätzte 700.000 Wallfahrerinnen und Wallfahrer aus ganz Europa in den obersteirischen Ort gekommen waren, betrug die Zahl im Jahr darauf nur noch gut 100.000 Gläubige. Für die Basilika bedeutete dies auch einen Einbruch um mehr als 50 Prozent bei den Spenden der Kollekten, Opferstöcke und in der Kerzengrotte, welche ihre wirtschaftliche Grundlage bilden.

Als Besonderheiten unter den zahlreichen Höhepunkten des heurigen Mariazeller Pilgerjahres wird es Ende Juni eine Rosswallfahrt und im Herbst eine große Volksmusik-Wallfahrt geben, kündigte der dem Benediktinerorden zugehörige Superior an. Auch zu anderen großen Pilgertreffen wie jenen der Feuerwehrleute, der Straßenbediensteten, den traditionellen Wallfahrten der Burgenlandkroaten, der Angehörigen der Roma oder des Niederösterreichischen Bauernbundes werden in Mariazell wieder hunderte bis tausende Teilnehmer erwartet.