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KZ-Überlebende
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Mit dem Schwerpunkt "Vernichtete Vielfalt" veranstaltet das Mauthausen Komitee Österreich von 5. bis 11. Mai am Wiener Heldenplatz eine symbolische Gedenkaktion. Den nackten Zahlen sollen dabei Namen und Gesichter entgegengesetzt werden: 23 Fotos in Lebensgröße von Überlebenden der Konzentrationslager und deren Zitate erinnern an die Gräuel der NS-Zeit. Auszüge aus dem Mauthausen-Schwur in verschiedenen Sprachen ergänzen die Installation.

Am 8. Mai folgen 20 weitere Bilder von Überlebenden in Lebensgröße, die nur an diesem Tag der Befreiung am Heldenplatz zu sehen sein werden. Das "Fest der Freude" zum Gedenken an die Opfer und die Freude über die Befreiung von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft wird an diesem Tag wegen der Pandemie virtuell über die Bühne gehen.

"Die Nationalsozialisten haben alles vernichtet, was Vielfalt war. Das einzig Vielfältige waren ihre Methoden, um die Vielfalt zu vernichten", nahm Willi Mernyi am Mittwoch bei der Präsentation der Installation am Wiener Heldenplatz Bezug auf den diesjährigen Themenschwerpunkt. Der Vorsitzende des Mauthausen Komitees äußerte Genugtuung, diesen geschichtsträchtigen Platz am 8. Mai trotz der Pandemie zu einem Ort des "Niemals wieder" machen zu können; er sei froh, dass das offizielle Österreich genau hier die Befreiung und das Ende des 2. Weltkriegs feiert. Da auch dieses Jahr nicht mit Tausenden von Menschen gefeiert werden könne, sei es dem Mauthausen Komitee Österreichs ein Anliegen, am Heldenplatz ein Zeichen zu setzen.

Christa Bauer, Geschäftsführerin des Mauthausen Komitees Österreich und Leiterin vom Fest der Freude, ist es wichtig, dass sich auch junge Menschen mit den Themen auseinandersetzen, den Livestream am 8. Mai anschauen und sich virtuell am Gedenken beteiligen: "Für die Überlebenden selbst war das seit 1946 wichtig, dass die Geschichte und die Mechanismen, die zu dieser Endstation Konzentrationslager geführt haben, an die Jugend weitergetragen werden", sagte sie gegenüber Kathpress. Auch junge Menschen sollten die Mechanismen verstehen, erkennen, wenn sich heute antidemokratische Tendenzen zeigen, und mit Zivilcourage rechtzeitig dagegen auftreten.

Hashtag "eachnamematters"

"Antisemitismus hat mit Worten begonnen", erinnerte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, bei der Präsentation der Gedenkaktion am Heldenplatz und machte auf ein "eindrucksvolles" Projekt der KZ-Gedenkstätte Mauthausen aufmerksam: Unter dem Hashtag "eachnamematters" (dt.: jeder Name zählt) gibt die KZ-Gedenkstätte Mauthausen in Oberösterreich zwischen 4. und 6. Mai Opfern ein Gesicht. Mit diesem Themenschwerpunkt und einer eindrucksvollen Videoprojektion sollen der anonymen Zahl 90.000 konkrete Namen und individuelle Lebensgeschichten gegenübergestellt werden. Das Projekt ist vor Ort und online unter www.mauthausen-memorial.org zu sehen.

Zu den Trägern des Vereins Mauthausen Komitee Österreich zählen neben dem Österreichischen Gewerkschaftsbund auch die katholische Österreichische Bischofskonferenz sowie die Israelitischen Kultusgemeinden Österreich.