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Kardinal Christoph Schönborn leitet Hochamt zum Ostersonntag.
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Kardinal Christoph Schönborn hat heute Vormittag das feierliche Hochamt zum Osterfest im Wiener Stephansdom gefeiert.

Ausgehend von der Begegnung zwischen Maria Magdalena und dem Auferstandenen betonte der Erzbischof, dass der christliche Glaube zuerst eine persönliche Beziehung sei. Die Auferstehung, so der Kardinal wörtlich, sei "eine Beziehung zu dem, der uns mit Namen nennt, ganz persönlich. Das ist das Geheimnis der Auferstehung".

Für ihn persönlich habe diese Beziehung im Alter von elf Jahren begonnen. Wenn er sich frage, wie er zu einem bewussten Glauben gekommen sei, dann sei es diese Erfahrung gewesen, dass Christus lebt. "Er lebt. Er spricht mich an."  Darauf folge, dass das Leben mit dem Auferstandenen täglich neu gelebt werden müsse "es ist nicht einfach fertig da", so Kardinal Schönborn weiter. "Es muss in kleine Schritte übersetzt werden." Der Vorgeschmack der endgültigen Auferstehung müsse in "kleinen Happen verkostet werden" und dabei zeige sich "wie sehr Kreuz und Auferstehung untrennbar zusammengehören". Es gehe um "kleine Siege des neuen Lebens über den alten Menschen", etwa, wenn man dem Impuls zum nachteiligen Reden über eine andere Person bewusst nicht nachgebe, wenn ein chronischer Schmerzpatient immer wieder neue Hoffnung schöpft und wenn es zur echten Begegnung kommt. "Auch das ist Erfahrung des neuen Lebens". Es gehe also darum, "die Erfahrung der Auferstehung täglich neu zu übersetzen in kleine Schritte des neuen Lebens, das stärker ist". Ostern ist keine Theorie, sondern ein Auftrag, diese Erfahrung zu verkünden, ohne die anderen zu überfallen. Der Auftrag des Auferstanden sei: „Geh zu meinen Brüdern und Schwestern", schloss der Kardinal.

An den heurigen Osterliturgien im Wiener Stephansdom konnten pandemiebedingt nur 200 Personen teilnehmen. Radio klassik Stephansdom hat alle Gottesdienste des österlichen Triduums direkt aus dem Dom übertragen.

Vergangene Nacht hatte der Wiener Erzbischof die feierliche Osternacht geleitet, am heutigen Abend steht er zum Abschluss des Hochfestes der Vesper vor.