Am 26.9.2020 werden im Wiener Stephansdom 13 Männer von Kardinal Christoph Schönborn zu ständigen Diakonen geweiht. Das markiert das 50-Jahr-Jubiläum dieser besonderen Weihe in der römisch-katholischen Kirche. Über 200 dieser überwiegend verheirateten Männer wirken in der Erzdiözese Wien und sind in verschiedenen Bereichen meist ehrenamtlich eingesetzt: Vom Dienst in der Pfarre, der Caritas, Krankenhausseelsorge bis hin zu Gefängnisseelsorge reichen die Einsatzgebiete der ständigen Diakone.
Vielfältige berufliche und familiäre Hintergründe
Die 13 Kandidaten kommen aus unterschiedlichen Berufen und stehen in verschiedenen Lebensphasen: Zwischen Ende 30 und knapp 70 sind die Männer alt, Jungväter sind genauso dabei, wie Großväter. Neben ihren neuen Aufgaben als Diakone sind sie – sofern nicht bereits pensioniert – weiterhin in ihren Zivilberufen tätig. Ein Religionslehrer, zwei Ärzte, drei Angestellte, ein Landschaftsarchitekt, ein Bauingenieur, ein Nachrichtentechniker, ein Religionslehrer, ein Pastoralassistent sowie ein Pensionist und ein Ordensmann werden am Samstag ihren Dienst als Diakon beginnen.
Im Dienst bei den Menschen
Als Männer, die mitten im Leben stehen, versehen die ständigen Diakone ihren Dienst bei den Menschen: Neben Taufen, Trauungen, Andachten und Begräbnissen ist die Aufgabe der Diakone vor allem, für die Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten da zu sein. Während die einen in der Verkündigung (Predigt) engagiert sind, wirken andere in der Seelsorge am Rand der Gesellschaft und außerhalb der Kirche. So wird der Diakon oft „Außenminister“ der Pfarre genannt. Dieses konkrete Tun wird im Rahmen der Ausbildung intensiv eingeübt: Durch Praktika in diversen Einrichtungen sammeln die Diakon-Anwärter so neben der theologischen Ausbildung auch eine große Erfahrung in der Begleitung von alten, kranken, einsamen und hilfsbedürftigen Menschen.
Eine gemeinsame Berufung
Die wöchentliche Arbeitszeit der Diakone ist ganz individuell und wird mit den jeweiligen Einsatzorten festgelegt. Dieser vertraglichen Vereinbarung muss auch die Ehefrau des Diakons zustimmen, da diese Aufgabe von Frau und Kindern mitgetragen und gemeinsam als Familie gelebt wird. Im Rahmen der Weihezeremonie zum ständigen Diakon werden auch die Ehefrauen der Kandidaten befragt und um ihre Zustimmung gebeten.
Intensive Vorbereitung und Begleitung
Wie auch katholische Priester fühlen sich die Diakone von Gott zu dieser besonderen Aufgabe persönlich gerufen. Mit der Entscheidung, sich auf die Weihe zum ständigen Diakon vorzubereiten, beginnt die berufsbegleitende Ausbildung am Institut für den Ständigen Diakonat und dauert in der Regel vier Jahre. Hinzu kommt noch ein theologisches Studium bzw. ein theologischer Kurs. Neben karitativen Praktika werden die Weihekandidaten auch in kleineren Austauschgruppen bzw. in Form von Mentoring begleitet, um sie für ihren Dienst optimal vorzubereiten. Auch nach der Weihe wird ein großer Fokus auf Gemeinschaft und Weiterbildung gelegt.
50 Jahre Ständiger Diakonat in Österreich
War der Diakon im frühkirchlichen Verständnis der Gesandte des Bischofs für den karitativen Dienst, wie z.B. der Heilige Stephanus, entwickelte sich der Diakonat im Mittelalter zur unmittelbaren Vorstufe der Priesterweihe. Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde der Ständige Diakonat wieder in seiner ursprünglichen Form als eigenständige Weiheform etabliert und damit für Verheiratete geöffnet. Ein großer Vorreiter war der damalige Erzbischof von Wien Kardinal Franz König. Vor genau 50 Jahren weihte er am Stephanitag, am Festtag des heiligen Diakons, im Jahr 1970 die ersten verheirateten Männer zu Diakonen in Wien.
Diakonenweihe im Livestream
Die nächste Diakonenweihe findet am 26.9.2020 um 15:00 Uhr im Wiener Stephansdom statt. Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen wird es einen Livestream geben, damit möglichst viele Menschen auch über die Videoübertragung mitfeiern können.
Unter www.erzdioezese-wien.at/diakonenweihedom2020 ist der Livestream abrufbar.