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Die Männer beschuldigen die Kirche, den Missbrauch durch Jankowski verschwiegen zu haben.
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Am Mittwochabend den 20. Februar stürzten drei Männer in Gdansk, Polen, die Statue des 2010 verstorbenen Priesters Monsignor Henryk Jankowski um, berichtet die Associated Press. Da Anschuldigungen gegen Jankowski laut wurden, dass er Kinder sexuell missbraucht haben soll, ist die Aktion ein Protest gegen den Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsskandalen. Die drei Männer kritisieren, dass die Kirche, ihrer Meinung nach, das Problem des Missbrauchs von Minderjährigen noch immer nicht gelöst habe.

Es ist vermutlich kein Zufall, dass die Statue, die zu Ehren des Anti-Kommunisten-Kämpfers Jankowski aufgestellt wurde, am Vorabend des Spitzentreffens im Vatikan umgestürzt wurde. Vom 21.-24. Februar 2019 diskutiert Papst Franziskus mit 190 Vorsitzenden von Bischofskonferenzen und Ordensgemeinschaften über das Thema Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch und wie die Kirche in Zukunft Opfer besser schützen kann, wie Glaube.at bereits berichtet hat.

Der Fall Jankowski

Der polnische Journalist Tomasz Sekielski tweetete am 20. Februar um 19:22 Uhr ein Video, dass die drei Männer zeigt, wie sie ein Seil um die Statue legen. Im Verlauf des Videos, das bereits über 70.000 Mal angesehen wurde, schnitten sie den Sockel des Monuments mit einer Drahtschere ab und brachten mithilfe des Seils die Statue zu Fall. Daraufhin legten die Aktivisten Unterwäsche von Kindern in eine Hand des verstorbenen Priesters. Über den Körper der Statue legten sie ein weißes Gewandstück, das normalerweise von Messdienern getragen wird. Damit wollten sie das Leiden der Kinder, die von Jankowski sexuell belästigt wurden, symbolisieren. Die drei Männer schrieben in einer öffentlichen Erklärung, dass sie die Kirche beschuldigen, den Missbrauch durch Jankowski verschwiegen zu haben und dass Gdansk Erzbischof Slawoj Leszek Glodz die Gefahr von weiteren Opfern bewusst in Kauf nahm.

Die katholische Kirche in Polen

Die Polizei verhaftete die drei Männer und ermittelt nun gegen sie aufgrund „Schändung eines Monuments“. Den verhafteten Männern droht eine Geld- oder Gefängnisstrafe. Da mehr als 90 Prozent der Bevölkerung in Polen katholisch ist, hat die Kirche noch immer sehr viel Einfluss. Doch sie steht in der Kritik, eine zu enge Verbindung mit der konservativen Regierungspartei zu haben, die „anti-demokratisch“ genannt wird.

Die polnische Bischofskonferenz veröffentlichte eine Stellungnahme, in der sie die Aktion selbst nicht erwähnen, sondern Null-Toleranz gegenüber von Pädophilie versprechen. Die Verantwortlichen verteidigen sich, sie kämpften seit zehn Jahren gegen das Problem von Priestern, die Täter von sexuellem Missbrauch werden.