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„Ein globales Problem braucht eine globale Lösung", meint Papst Franziskus.
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Papst Franziskus organisiert das allererste Treffen dieser Art, um gegen Missbrauch in der Kirche aktiv zu werden. Vom 21.-24. Februar 2019 werden laut „Presseamt des Heiligen Stuhls“ Vorsitzende von Bischofskonferenzen und Ordensgemeinschaften weltweit über das Thema Schutz von Kindern vor (sexuellem) Missbrauch beraten. Die Teilnehmer werden an Plenardiskussionen beiwohnen, in Arbeitsgruppen über Verantwortung, Rechenschaft und Transparenz diskutieren, miteinander beten, Zeugnisse von Opfern hören, einen Bußgottesdienst und eine Eucharistiefeier abhalten. Papst Franziskus hat zugesichert, dass er bei allen Programmpunkten selbst anwesend sein wird. Er hat Fr. Frederico Lombardi als Moderator für die Plenardiskussionen eingesetzt. Aus Österreich wird  Kardinal Christoph Schönborn nach Rom reisen.

Ein globales Problem braucht eine globale Lösung

Ziel des Spitzentreffens ist es, so Pressesprecher Alessandro Gisotti, dass alle Bischöfe danach wissen, wie sie Missbrauch bekämpfen und in Zukunft verhindern sollten: „Der Papst weiß, dass ein globales Problem eine globale Antwort braucht.“ Es sei besonders wichtig, dass Präventionsmaßnahmen etabliert, Opfer besser geschützt und keine Fälle mehr unter den Teppich gekehrt werden. Papst Franziskus sieht dieses erstmalige Treffen als einen Schritt in die richtige Richtung. Denn es braucht ein größeres Bewusstsein für Opfer und dieses Problem innerhalb der Kirche, so die italienische Monatszeitschrift „La Civilta Cattolica“. Deshalb sollen die Verantwortlichen darüber reflektieren, wie der Stand heute in ihren Ländern ist, was bereits getan wurde und was noch getan werden muss für ehemalige Opfer und an Präventionsmaßnahmen.

Missbrauchsfälle in den USA und Österreich

Den ersten Missbrauchsskandal deckte die US-Zeitung „The Boston Globe“ 2002 auf, der Film „Spotlight“ (2015) dokumentiert diese Investigativrecherche. Die Krise hat aufgedeckt, dass Verantwortliche Missbrauchsfällen über Jahre hinweg vertuschten. Im Sommer 2018 berichtete die Associated Press über Missbrauchsvorwürfe gegen den US-amerikanischen Kardinal Theodore McCarrick. Papst Franziskus enthob ihn daraufhin des Amtes. Der Bericht des Geschworenengerichts in Pennsylvania, in dem 1.000 Opfer von sexuellem Missbrauch in den letzten 70 Jahren von 300 Priester aufgezählt werden, macht deutlich, dass das Thema noch immer aktuell ist. In Österreich hat die "Unabhängige Opferschutzkommission" ("Klasnic-Kommission") über 2.000 Missbrauchsfälle in den letzten 70 Jahren gefunden, Stand Jänner 2019. In 1.974 Fällen wurde Finanz- und/oder Therapiehilfe zugesprochen, so „Kath.net“.

Papst Franziskus bestätigt, dass auch Nonnen Opfer wurden

Papst Franziskus kämpft für mehr Transparenz in diesem Bereich. Anfang Februar 2019 hat er als Erster bestätigt, dass auch Nonnen weltweit Opfer von sexuellem Missbrauch wurden. „Reuters“ berichtet, dass der Papst am Flug zurück von Abu Dhabi gegenüber einem Reporter gesagt hat: „Ja es ist wahr… es gibt Priester und sogar Bischöfe, die das getan haben. Ich denke, es passiert noch immer, weil nur, weil du dir eines Problems bewusst bist, verschwindet es nicht einfach.“ Doch Papst Franziskus will sich für die Opfer und für Präventionsmaßnahmen einsetzen:

„Gibt es mehr zu tun? Ja. Sind wir bereit dazu? Ja.“

„Konkrete Handlungen müssen folgen“

Das kommende Spitzentreffen vom 21.-24. Februar soll ein Anfang sein, um etwas zu tun. Es wurde extra eine Webseite für Interessierten eingerichtet, die das Programm mitverfolgen und den Fortschritt danach überprüfen wollen. Fr. Frederico Lombardi meint: „Konkrete Handlungen müssen folgen.“