page-header
Kardinal Christoph Schönborn mit Sternsinger/innen aus der Pfarre Maria Lanzendorf.
Anzeige

„Ich danke euch von Herzen für eure Bereitschaft, als Sternsinger unterwegs zu sein, um anderen Kindern in Not zu helfen. Ihr seid einfach großartig. Ihr seid die größte Aktion in Österreich mit 85.000 Kindern, das gibt es sonst nirgendwo,“ so Kardinal Christoph Schönborn.

85.000 Sternsingerinnen und Sternsinger waren in den letzten Tagen in ganz Österreich unterwegs. Vier dieser fleißigen König/innen durfte Kardinal Christoph Schönborn am Dreikönigstag auf ihrer Mission begleiten. Der feierliche Abschlussbesuch des Sternsingens 2018 führte den Kardinal in die Pfarre Maria Lanzendorf im Industrieviertel.

Maria Lanzendorf ist eine der rund 3.000 Pfarren, die in ganz Österreich beim Sternsingen mitmachen. Seit sieben Jahren ist Jana Handler in dem Wallfahrtsort südlich von Wien für die Aktion zuständig: „Ich organisiere das Sternsingen vor allem, weil es den Kindern Freude macht und weil sie diese Freude an die Menschen, die wir besuchen, weitergeben. Es macht ihnen Spaß sich zu verkleiden, von Haus zu Haus zu ziehen und dann am Abend das gesammelte Geld zu zählen“. Diese Begeisterung ist in der ganzen Gemeinde spürbar. Seit Handler die Organisation übernommen hat, wollten Jahr für Jahr mehr Kinder Sternsingen gehen – heuer gab es mit 44 König/innen eine Rekordbeteiligung.

„Sehr beeindruckend! Als ich ankam und die große Schar der Buben und Mädeln sah, die schon als Königinnen und Könige bekleidet waren, startbereit, die meisten schon den zweiten, bereit auch für einen dritten Tag - das ist einfach unglaublich ermutigend. Die Begeisterung mit der sie dabei sind ist ansteckend“, freut sich Kardinal Christoph Schönborn

Die Kinder sind die wahren Held/innen der Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar. Um die 420.000 km legen die österreichischen Sternsinger/innen bei ihrem Einsatz Jahr für Jahr zurück und umrunden damit zehn Mal die Erde. 420.000 km, auf denen sie den Neujahrssegen und die frohe Botschaft von der Geburt Jesu in die österreichischen Haushalte bringen und Spenden für den weltweiten Kampf gegen Armut, Unterdrückung und Ausbeutung sammeln. „Hier in Österreich geht es uns sehr gut. Ich finde es wichtig, etwas von diesem Wohlstand weiterzugeben“, erklärt Handler. Mit den gesammelten Spenden werden jährlich rund 500 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt.

In der Stadt Estelí im nördlichen Nicaragua etwa nutzt das Sternsingerprojekt FUNARTE die Mittel der Kunst, um ausgegrenzte Kinder und Jugendliche zu stärken. Sie haben in Nicaragua nur wenige Perspektiven. Viele Eltern arbeiten im Ausland, um Geld für ihre Familien zu verdienen. Zu Hause sind die Kinder dann oft auf sich alleine gestellt. Bei FUNARTE finden sie einen sicheren Ort, wo sie einfach Kind sein können. Hier erleben sie Gemeinschaft und erfahren eine Anerkennung, die ihnen sonst oft verwehrt bleibt. Die künstlerischen Methoden öffnen den Kindern einen Weg sich mit drängenden Fragen aus ihrem Leben auseinanderzusetzen – zum Beispiel Gewalterfahrungen auf der Straße oder zu Hause. Diese Arbeit zeigt Früchte, wenn die Kinder selbstbewusster werden, Hoffnung schöpfen und wieder daran zu glauben beginnen, dass sie ihre Zukunft zum Besseren wenden können.

Sternsingen ist aber auch aktive Nachbarschaftspflege. Ein jährlicher Fixpunkt ist für die Sternsinger/innen aus Maria Lanzendorf die örtliche Einrichtung der Caritas, die hier Wohngruppen und eine Tagesheimstätte für Menschen mit Behinderung betreibt. „Es ist immer schön zu sehen, wie sehr sich die Bewohnerinnen und Bewohner über unseren Besuch freuen“, so Handler. 78 Menschen wohnen hier. In der Tagesheimstätte sind 121 Personen in ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig – etwa in der Küche, im Kaffeehaus, im Garten oder im Handwerk. Die Mitarbeiter/innen der Caritas möchten ihren Klient/innen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen – trotz der vielen Hindernisse, denen sie in ihrem Alltag begegnen. In dem breiten Angebot in Lanzendorf finden sie vielfältige Möglichkeiten, ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten zu entfalten und einzubringen.

Große Dankbarkeit, dass es diese Häuser gibt, dass Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen in solchen Häusern wirklich eine Geborgenheit, ein Zusammenleben finden können. Das ist nicht selbstverständlich, das ist ein Teil einer letztlich doch zutiefst christlich geprägten Kultur. Ich kann nur dankbar sein, dass so etwas möglich ist“, betont Kardinal Christoph Schönborn.