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Unter dem Motto „Jesus verbindet“ fanden an dem Tag an 17 Orten in Baden-Württemberg regionale Christustage statt.
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Die Antwort auf schrumpfende Kirchen und einen zunehmenden Bedeutungsverlust der Evangelikalen kann nur das überlebensnotwendige klare Bekenntnis zum biblischen Christus und seinem Wort sein. Diese Ansicht vertrat der Journalist und Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) am 31. Mai im Glaubenszentrum „Langensteinbacher Höhe“ in Karlsbad bei Karlsruhe. Unter dem Motto „Jesus verbindet“ fanden an dem Tag an 17 Orten in Baden-Württemberg regionale Christustage statt. Knapp 9.000 evangelische Christen nahmen teil. Der Reformator Martin Luther (1483–1546) oder der Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) seien noch bereit gewesen, für die Wahrheit des Evangeliums tiefe Todestäler zu erleiden, so Hahne. Heute setze die Kirche auf das „große Hochgefühl tränenreicher, aber inhaltsleerer Botschaften. Das Herz, nicht die Bibel gibt den Rhythmus vor.“ Vom reformatorischen Zweiklang Wahrheit und Liebe sei nur noch die Liebe geblieben, „als seien wir Buddhisten“. Als Paradebeispiel bezeichnete Hahne die umjubelte Predigt von Bischof Michael Bruce Curry, Oberhaupt der anglikanischen Episkopalkirche in den USA, bei der Hochzeit von Prinz Harry und US-Schauspielerin Meghan Markle auf Schloss Windsor. Dort sei viel von Liebe, aber nichts von Jesus zu hören gewesen: „Eine armselige Botschaft, reich an Plattitüden, die für Krisen und Sterben nicht taugen.“ Auf dem „Altar von Toleranz und Liebe“ wird ihm zufolge die Zuverlässigkeit der Bibel geopfert: „Tod und Teufel, Jüngstes Gericht und Hölle haben keine Konjunktur mehr, alles kommt weichgespült daher.“

Weinhold: Was uns in die Fürbitte treiben muss

Der Direktor der Entwicklungsdienste „Christliche Fachkräfte International“ und „Hilfe für Brüder“, Ulrich Weinhold (Stuttgart), rief in Leinfelden dazu auf, die schwierige Situation von Christen in anderen Ländern nicht zu vergessen. In Venezuela etwa liege die Inflation derzeit bei 13.800 Prozent: „Das muss uns doch in die Fürbitte für unsere Geschwister treiben.“ Bei derselben Inflationsrate in Deutschland würde der Preis für ein Stück Butter innerhalb eines Jahres von zwei auf über 270 Euro steigen. Er erinnerte ferner an Umweltkatastrophen – etwa Wirbelstürme über Kuba – und von Diktatoren ausgeübten Terror – beispielsweise in den Straflagern in Nordkorea. Weinhold fragte die Zuhörer, ob sie daran noch Anteil nehmen und „mit-leidend“ beteten: „Sind wir auch da Teil vom Leib Christi, wo er leidet? Oder haben wir nur noch den nächsten Sommerurlaub im Kopf?“

Prof. Eckstein: Viele Wege führen nach Rom, aber nur einer in den Himmel

Bei den Regionaltreffen in Leinfelden und Stuttgart ermutigte der Theologieprofessor, Autor und Liedermacher Hans-Joachim Eckstein (Tübingen) die Besucher, zentrale Überzeugungen des Christentums nicht aufzugeben. „Es mag sein, dass ‚viele Wege nach Rom führen‘ – aber nur einer in den Himmel!“ Jesus Christus selbst habe den Anspruch erhoben, „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ für alle Menschen zu sein. Dies könne heute politisch inkorrekt klingen, dürfe aber nicht dazu führen, dass Christen ihr Glaubensbekenntnis an gesellschaftliche Entwicklungen anpassten. Christus sei auf die Erde gekommen, um Gottes uneingeschränkte und bedingungslose Liebe sichtbar zu machen. Wer sich darauf einlasse, erlebe eine Veränderung, „die so folgenreich und prägend wie kein anderes Geschehen“ sei.

Altlandesbischof Maier: Das Kreuz ist das zentrale Zeichen der Gottesliebe

In einem Kurzinterview in Stuttgart forderte der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), die Anwesenden auf, in ihrem Bemühen um die Einheit der Gemeinde Gottes nicht nachzulassen. Die Konfessionen sollten nicht das Trennende betonen, „sondern den, der uns eint, nämlich Jesus Christus“. Die Synodale der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Prisca Steeb (Stuttgart), äußerte sich zur Situation des Kirchenparlaments. Alle Gemeindemitglieder sollten dafür beten, dass die Einheit der Kirche gewahrt bleibe. Bei einigen Themen, etwa zum Umgang mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, gebe es gegensätzliche Ansichten. Forderungen nach einer Frauenquote in kirchlichen Gremien widersprach Steeb. Dass sie als junge Frau – Steeb ist mit 25 Jahren jüngste württembergische Synodale – eine solche Regelung ablehne, habe eine größere Wirkung, „als wenn ältere Herren dies sagen“. Der württembergische Altlandesbischof, Prof. Gerhard Maier (Tübingen), ermutigte in Blaufelden, die Liebe Gottes anzunehmen: „Wir wissen genug von ihr, um uns für sie entscheiden zu können.“ Wenn Gott die Welt liebe, liebe er auch jeden Menschen: „Zentrales Zeichen der Gottesliebe ist das Kreuz. Darum lieben auch wir das Kreuz.“

Wie man seinen Platz in der Gemeinde findet

Der Vorsitzende des Süddeutschen Gemeinschaftsverbandes, Dietmar Kamlah (Stuttgart), rief die Zuhörer in Mannheim dazu auf, sich aktiv auf die Suche nach dem richtigen Platz in der Gemeinde zu machen: „Wir entdecken unsere Gaben im Zusammenspiel der Brüder und Schwestern und indem wir uns in unterschiedliche Aufgaben mit hineinbegeben.“ Er ermutigte, Unterschiedliches auszuprobieren und darauf zu achten, bei welcher Arbeit man „Bestätigung von Innen“ durch Freude und Erfüllung, „Bestätigung von Nebenan“ durch Zuspruch und Anerkennung der Geschwister und „Bestätigung von Oben“ durch Gewissheit und Segen erhalte: „Wo diese dreifache Bestätigung zuteil wird, da bist du am richtigen Platz.“ Die Christustag-Veranstaltungen waren zu Gast in Bad Liebenzell, Balingen, Blaufelden, Pforzheim-Eutingen, Kraichtal-Gochsheim, Heilbronn, Herrenberg, auf der Langensteinbacher Höhe, in Leinfelden, Ludwigsburg, Mannheim, Reutlingen, Sankt Georgen, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Stuttgart und Ulm. Bereits stattgefunden hat ein Christustag in Steinen, ein weiterer folgt am 10. Juni in Karlsruhe-Hagsfeld. 2019 sind die regionalen Christustage für den 20. Juni geplant.