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Bei der Vollversammlung des LWB (v.l.): Eva Harasta, Michael Chalupka und Francesca Christ.
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„Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“ hieß das Motto der 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB), die vom 13. bis 19. September in Krakau (Polen) tagte. Rund 1.000 Menschen aus der weltweiten lutherischen Kirchengemeinschaft sind zu einem umfangreichen Programm zusammengekommen. Als Delegierte der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich waren Bischof Michael Chalupka und Francesca Christ in Polen dabei. Eva Harasta, Theologische Referentin des Bischofs, war schon im Rahmen ihrer neuen Funktion als „Program Executive for Global Lutheran Theology“ des LWB bei der Vollversammlung. Ihre neue Aufgabe in Genf wird sie Anfang Oktober beginnen.

Es sei eine beeindruckende Weltversammlung von großen und kleinen lutherischen Kirchen, „aber jede Kirche ist eine Kirche des Leibes Christi“, sagte Bischof Michael Chalupka im Gespräch mit dem epdÖ. So sei es nicht zu klären, was eine „große und was eine kleine Kirche“ sei: „Wir in Europa sind kleiner werdende Kirchen, für den Rest der Welt gilt das nicht. Es ist bemerkenswert, die Stimmen aus den Regionen des globalen Südens zu hören, wie sie die Kirchen des Nordens auffordern, mehr zu tun gegen die Klimakatastrophe.“ Ganz wichtig sei es, hier aufeinander zu hören, denn „von dem einen Leib Christi, zu dem alle Kirchen gehören, heißt das auch, dass dieser Leib Wunden hat und dass dieser Leib verletzlich ist.“ Dazu zählt Bischof Chalupka auch die weltweiten Konflikte wie etwa in Äthiopien oder in der Ukraine: „Wenn ein Glied des Leibes leidet, leiden alle anderen Glieder mit“. Augenfällig werde das „an der Klimakatastrophe, die die ganze Erde betrifft. Der biblische Schöpfungsgedanke aber ist universal, von daher gilt eine Weltverantwortung für die Kirche.“

Francesca Christ: Leben in weltweiter Gemeinschaft

Ein weiterer wichtiger Punkt der Vollversammlung ist die Beteiligung und Präsenz junger Menschen. Francesca Christ, Delegierte aus Österreich: „Ich war vor allem im Bereich der Jugend tätig, beteiligte mich an Diskussionen mit anderen Jugendlichen von überall auf der Welt und Bischöfen sowie dem Präsidenten und der Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes.“ Dabei sei es um die Beteiligung von Jugendlichen gegangen, „der Hoffnung und Zukunft der Kirche.“ Christ: „Die Frage ist, wie können wir uns beteiligen und wie können wir etwas erreichen, gemeinsam? Besonders inspiriert hat mich der Austausch, die gemeinsamen Gebete und der Tatendrang. Ein wichtiger Punkt war auch Klimagerechtigkeit. Zu diesem Thema habe ich an einem Klima-Marsch teilgenommen.“ Christ war in einer „Village Group“, dort ging es um verschiedenste Themen, „zum Beispiel um Klimagerechtigkeit, das Übernehmen von Verantwortung und das Einbeziehen des Themas in alle zukünftigen Entscheidungen.“ Weitergeben möchte Christ von der Vollversammlung, „dass wir in einer weltweiten Gemeinschaft Leben, Jugendliche zu bestärken sich zu beteiligen, darüber zu erzählen, dass wir ‚ONE Body‘ sind, in ‚ONE Spirit‘ und gemeinsam etwas schaffen können mit ‚ONE Hope‘.“

Im Rahmen der Vollversammlung besuchten die Delegierten auch das Museum und die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf dem Gelände der ehemaligen Konzentrationslager. Am Ende des Besuchs gingen sie schweigend einen „Gebetspfad“ entlang, der durch eine graue Stoffbahn am Boden markiert war.

Für Bischof Chalupka persönlich „sicherlich einer der Höhepunkte der Vollversammlung“ war im Rahmen von Gemeindebesuchen ein Gottesdienst am Sonntag, 17. September in Bielsko-Biala (Bielitz), bei dem der Bischof predigte. Auf der Vollversammlung standen auch Wahlen auf dem Programm, so wurde zum neuen Präsidenten des LWB der dänische Bischof Henrik Stubkjaer gewählt. Der Theologe ist bekannt für sein diakonisches und ökumenisches Wirken. Aus Österreich wurde der Superintendent der Diözese Salzburg/Tirol, Olivier Dantine, in das Leitungsgremium des LWB gewählt. Die Vollversammlung ist das höchste Leitungsgremium des LWB und tritt alle sechs bis sieben Jahre zusammen.